Mando Diao im Interview
„Blood sweat and tears, but no sad tears”
Als Mando Diao das letzte Mal in München waren, um in der Tonhalle ihr aktuelles Album Bang vorzustellen, haben sich CJ und Patrik die Zeit genommen mit uns über das P1, Freiheit und ein mögliches Hip Hop Album zu sprechen.
Vom Atomic ins P1
Für Mando Diao ist München kein neues Pflaster. Und die Erinnerungen an die Auftritte im berühmt berüchtigten Atomic Café sind den beiden immer noch sehr präsent. An den ehemaligen Hotspot für Münchner Musikkultur denken sie sehnsüchtig zurück und wünschen sich, dass der Club wiedereröffnet wird. Spaß hatten sie in München eigentlich immer, auch wenn sie mit dem Hofbräuhaus und dem P1 an Orten feiern waren, bei denen die meisten Münchner*innen wohl eher die Augen verdrehen würden. Aber mit den richtigen Leuten, hat man wohl auch im Einser einen guten Abend.
„We write our history together now”
Sich mit den richtigen Leuten zu umgeben, ist nicht nur beim Feiern gehen wichtig, sondern auch bei einer Bandkonstellation essenziell. Vor fünf Jahren hat einer der beiden Frontsänger, Gustaf Norén, die Band verlassen. Was das für den Sound der Band bedeutet, ist seitdem ständig Thema, wenn über Mando Diao gesprochen wird.
„The whole dynamics has changed quiet a lot, we experience complete freedom now, we just are”
CJ im Interview mit Mando Diao in München November 2019
Doch mehr noch als der Output der Band, scheinen sich die Dynamiken geändert zu haben. Wenn CJ und Patrik von ihrem kreativen Prozess erzählen, sprechen sie von Freiheit und was ihnen jetzt inzwischen alles an Optionen offensteht.
Texte und Tanzbarkeit
Mando Diao ist eine von den Bands, die sich in verschiedenen Ebenen zwischen tiefgründigen Texten und tanzbaren Rhythmen bewegen, ohne dabei eines von beiden halbherzig zu bespielen. Inspiration für mitreißende Songs holen sie sich auf der Tanzfläche in Techno Clubs. Von der Voice Memo während einer durchtanzten Nacht zum nächsten Song also.
„We want people to think that they’re inside the lyrics, that it is about them”
CJ im Interview mit Mando Diao in München November 2019
Das Ganze wird dann gespickt mit Lyrics aus dem echten Leben. Wichtig ist ihnen dabei, dass die Hörer*innen ihren Texten einen eigenen Sinn geben und sich so darin wiederfinden.
„Next record may be a Hip hop record, who knows”
Gegenüber eines thematischen Genrealbums, wie eine komplette Hip-Hop Platte, zeigen sich CJ und Patrik offen. Das ist es inzwischen zwar nicht geworden, aber im März haben Mando Diao I solnedgången (Im Sonnenuntergang) herausgebracht. Aufgenommen in einem kleinen Studio in ihrer Heimatstadt, wird Björn Dixgårds schwedischer Gesang größtenteils mit akustischen Klängen untermalt. Fast könnte man naiv von „erwachsen werden“ oder „nach Hause kommen“ sprechen. Aber I solnedgången ist lange nicht ihr erster schwedischer Release und Mando Diao haben mit verschiedener Besetzung immer wieder gezeigt, dass sie sich nicht bei einem Genre einpendeln. Und wer weiß, vielleicht kommt es ja noch, das Mando Diao Hip-Hop Album.
Good Times ahead
Ob ein Hip-Hop Album mit CJs Trap-Beats oder mal wieder ein schwedischer Heimatrelease im gemütlichen Akustik-Setting, Mando Diao machen einfach weiter. Die Trends, da sind sich CJ und Patrik einig, die muss man selbst setzen, wer hinterherläuft hat verloren. Und auch wenn sich seit den Tagen im Atomic Café einiges verändert hat, der unabhängige Spirit von damals bleibt der Band erhalten, vielleicht ist er sogar präsenter als je zuvor. Das, was ihre Musik ausmacht sind für CJ und Patrik die Freundschaft und „Blood sweat and tears“. Aber eben nur Freudentränen.