Platten vor die Säue
Bis zur Unsterblichkeit
Seit die Menschheit existiert, besteht auch ihr Drang nach Unsterblichkeit. Dass die Thematik deshalb auch schon unzählige Male in der Popkultur behandelt wurde und sich selbst große Philosophen an der Frage des ewigen Lebens die Zähne ausgebissen haben, hält das Schweizer Psychedelic-Duo Lord Kesseli and the Drums nicht davon ab, ihr neues Album Melodies of Immortality genau diesem Mysterium zu widmen.
Musikalisch nähern sie sich dem Thema mal mit fließenden Krautrock-Gitarren, mal mit apokalyptischen Drums oder mit wabernden New-Wave-Synthesizern an. Dabei erinnern die psychedelischen Melodien häufig an die großen Bands des Prog-Rock der Siebziger wie Genesis, ELP oder Amon Düül, allen voran aber doch Pink Floyd. Und auch textlich gibt es klare Parallelen zwischen dem Opus Magnum der Briten, „The Dark Side of the Moon“, und „Melodies of Immortality“. So werden hochkomplexe Inhalte wie elektronisches Leben („Robert my Robot”), künstliche Befruchtung („Chemical Mother”) oder die Leiden der Gesellschaft unter dem Kapitalismus („Hail to the Economy”) behandelt, wobei nie der moralische Holzhammer ausgepackt, sondern dem Hörer viel Platz zum Interpretieren gelassen wird. Aber die fließenden Sounds ergreifen auch unabhängig von den Lyrics.
Auf jeden Fall muss man sich auf das Album einlassen – Easy Listening ist hier nicht. Dazu driften die Songs zu oft in Noise-artige Soundteppiche ab und sind sowieso mit mehr als genug Effekten vielleicht etwas zu sehr beladen. Wem das aber nicht zu anstregend ist und wer sich die Zeit nimmt, das Werk als Ganzes auf sich wirken zu lassen, wird einen psychedelischen Trip erleben, der intim und intensiv zugleich ist. Und dann wird das Werk auch der großen Frage nach der Unsterblichkeit gerecht.