Filmkritik

Beetlejuice Beetlejuice

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Schauerhaft-fantastischer Nostalgiefaktor oder überflüssiges Remake? Das ist die Frage, die sich alte Beetlejuice-Fans und neugierige Interessierte jetzt stellen. In den späten achtziger Jahren brachte Tim Burton den ersten Beetlejuice ins Kino. Nun, nach 36 Jahren, kehrt der ulkige Poltergeist wieder zurück in die Kinos. Eine Kritik von Jasmin Kettenstock.

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Trailer von Beetlejuice Beetlejuice

Der Nostalgiefaktor der 80er Jahre

Fans können sich freuen, denn die Fortsetzung des geliebten Films aus den 80er-Jahren inkludiert viele zentrale Figuren und Elemente des alten Films, wie die Schrumpfköpfe oder auch den Sandwurm. Aber auch die Protagonist:innen des alten Films, die Deetz, kehren auf die Leinwand zurück. So sehen wir in Beetlejuice Beetlejuice einen starbesetzen Cast.

Beetlejuice oder Beetlejuice?

Aber reicht das, um auch die Handlung des Films gut zu tragen? Beetlejuice Beetlejuice bringt die ganz typischen Elemente des burtonschen Filmstils mit sich. Zwischen den schaurig-fantastischen Facetten, die wie immer von der Filmmusik Danny Elfmans untermalt sind, lassen sich immer wieder auch humoristische Momente finden. Die sind teilweise erwachsen, teilweise kindlich, und positionieren sich auch manchmal ironisch bezüglich moderner gesellschaftlicher Konzepte. Das sind typische Charakteristika, die man in Tim Burtons Filmen immer wieder sieht.

Zur Freude vieler Fans sind auch viele Schauspieler:innen und Figuren des alten Casts zu sehen. So sehen wir Lydia Deetz (Winona Ryder) und Delia Deetz (Catherine O’Hara) wieder, die sich mittlerweile als Stiefmutter und Tochter akzeptiert haben. Aber natürlich darf auch Michael Keaton als Beetlejuice nicht fehlen. Außerdem sehen wir auch die Schrumpfköpfe des ersten Teils wieder, sowie auch den Sandwurm. Während sich in Lydias Leben viel getan hat, und sie nun eine Tochter, Astrid (Jenna Ortega) hat, wird Beetlejuice von seiner Vergangenheit, bzw. seiner Exfrau Delores (Monica Bellucci) heimgesucht.

Was passiert eigentlich?

Der Film beginnt einem Wiedersehen von Lydia und Beetlejuice, der ihr nach langer Zeit wieder erscheint. Sowohl Lydia als auch Beetlejuice haben aber beide zwei unterschiedliche Probleme innerhalb ihrer eigenen Handlungsstränge zu lösen.

Zum einen wird die etwas labile, leichtgläubige Lydia von ihrem Freund Rory (Justin Theroux) bevormundet und hat eine enorm schlechte Beziehung zu ihrer Tochter, während Beetlejuice von seiner Exfrau verfolgt wird. Der stärkere Fokus liegt dabei auf der Begegnung und Versöhnung zwischen Lydia und ihrer Tochter. Sowohl Ryder als auch Ortega spielen ihre Rollen dabei überzeugend und glänzen. Währenddessen aber geht die Rolle Monica Belluccis unter. Sie wird als Schreckgespenst in einigen Szenen gezeigt, scheint nur am Rande der Handlung zu agieren, und dem alleinigen Zweck zu dienen, Monica Bellucci als attraktive Antagonistin im Film zu haben. Die Figur Delores hätte jedoch auch das Potenzial gehabt eine interessantere und wichtigere Rolle in der Handlung einzunehmen. Stattdessen wird sie am Ende des Films sehr unspektakulär von der Bühne verdrängt, die aufgebaute Spannung rund um ihre Figur wird nicht abgerundet und hinterlässt die Zuschauenden ernüchtert.

Zwischen Klischees und Ironie

Während Beetlejuice Beetlejuice ein paar Witze über aktuelle, gesellschaftliche Lifestylethemen macht, müssen sich die Zuschauenden manchmal fragen, ob der Film nicht selbst einige Klischees überzieht. Beispielsweise, erinnert die Szene, in der sich zwei Individuen ineinander verlieben, weil sie beide schwere, klassische Literatur lesen, ein bisschen an die Figuren in Twilight, oder an Anastasia Steele von Shades of Grey.

Manchmal spielte Burton aber auch so stark mit den Andeutungen, dass einige zukünftige Handlungen sehr leicht zu erschließen waren und somit einen potenziellen Überraschungsmoment bereits gespoilert hatten.

Dennoch überzeugt Tim Burtons Beetlejuice Beetlejuice – und das nicht nur allein durch die zauberhafte Ästhetik, die wir von ihm gewohnt sind und die auch in diesem Film überzeugend ist. Viele Charaktere sind authentisch geschrieben und die Handlung ist leicht nachzuvollziehen.

Alles in allem: ein guter Film für die herbstliche Zeit und für alle Burton-Liebhaber:innen aber kein Muss.