MTM22: ERÖFFNUNG

Auftakt der Münchner Medientage in Zeiten großer Herausforderungen

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Plötzlich war es ruhig im Saal. Auf der Bühne eine Dame. Und sie eröffnete die Medientage mit einem Gedicht auf Englisch und endete: “Wer liefert die Wahrheit und erzählt die Geschichten, die wichtig sind? Wir sind es – Medien sind relevanter denn je”. Medien, relevanter denn je – das ist auch das Motto der diesjährigen Medientage in München. Rund 400 Speaker, sowie Teilnehmer aus ganz Deutschland tauschen sich hier über die Zukunft der Medien aus. Der Saal der Eröffnungsveranstaltung war prall gefüllt und auf der Bühne unter anderen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sowie Wladimir Klitschko. Die Referenten beleuchteten das Thema Medien aus verschiedenen Blickwinkeln. Insbesondere standen aber drei Themen im Mittelpunkt: Die Relevanz der Medien, die Glaubwürdigkeit des Journalismus und der Krieg in der Ukraine.

Den Anfang machte Thorsten Schmiege, der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Er sagte, die Medien seien relevanter denn je und auf der Messe sehe man das auch. Digitalisierung, Web3 und das Metaverse sind auf dem Kongress zentral. Weil sich Dinge ändern, ändert sich auch der Preis, der auf der Messe verliehen wird. Deswegen heißt der ehemalige Bayerische Fernsehpreis nun “Blauer Panther TV & Streaming Award“ und bezieht Streaming Angebote in die Bewertung mit ein. Er wird am 19.10 auf den Medientagen verliehen.

Alle Referenten sprachen über Glaubwürdigkeit und waren sich einig – das ist die wertvollste Ressource des Journalismus. Ob diese noch ausreichend vorhanden ist oder erst wieder neu gewonnen werden muss, darüber waren sich die Speaker jedoch nicht einig. Ministerpräsident Söder betonte, dass Glaubwürdigkeit und Verantwortung zusammen gehören und entscheidend für eine Demokratie sind.

Der Vortrag von Wladimir Klitschko fand besondere Aufmerksamkeit. Er ist der Bruder des  Bürgermeisters von Kiew und stellte naturgemäß den Bezug zum Ukraine Krieg da. Ursprünglich war geplant, dass Klitschko „nur“ per Video aus Kiew dazu geschaltet wird. Letztlich flog er aber nach München und nahm an dem Panel in Person teil. Besondere Dramatik hatten seine Worte zudem dadurch, dass auch am Eröffnungstag der Medientage Kiew von russischen Drohnen angegriffen wurde. Klitschko lobte die Medien für ihre Berichterstattung. Gleichzeitig übte er aber auch Kritik. Die Medien hätten die Annexion der Krim 2014, also den Beginn des Ukraine – Russland Krieges, unterschätzt und verschluckt, so Klitschko. Zur Frage, was sich Klitschko von den Medienvertreter:innen im Saal wünsche, antwortete er: “Ich wünsche mir, dass wir in der Ukraine, in Kiew, mehr von euch haben, mehr von Medien der freien Welt”. Ferner betonte er auch die Macht der sozialen Medien in Krisenzeiten. Sie erlaubten eine schnellere und direktere Kommunikation als klassische Medien und brächten auch eine gewisse Unabhängigkeit von anderen Kanälen.

Wladimir Klitschko bei den MTM22

Die Auftaktveranstaltung der Medientage war ein gelungener Start in eine Vielzahl von Veranstaltungen und Diskussionen, die vom 18.-20. Oktober 2022 stattfinden. In den nächsten Tagen wird unter anderem über die Relevanz von Audio in herausfordernden Zeiten diskutiert, die Nacht der Medien wird in der BMW Welt stattfinden und Speaker werden über die Formatentwicklung von Podcast sprechen.