Künstliche Intelligenz
Roboter statt Reporter
Künstliche Intelligenzen (KI) werden in immer mehr Bereichen eingesetzt. Manche können inzwischen Texte zu jedem beliebigen Thema generieren. Bald auch im Journalismus?
Die Künstliche Intelligenz “Chat GPT” kann quasi aus dem Nichts einen Text zu jedem Thema generieren. Zwar ist der Stil nicht immer schön, aber grundsätzlich könnte die künstliche Intelligenz damit so manchen Zeitungsartikel ersetzen.
Wie faktentreu sind KIs?
Es gibt aber auch Probleme, die über die Stilkritik hinausgehen: Denn wer garantiert, dass die Aussagen der KI-Texte stimmen? Eine KI ist nur so gut wie die Datengrundlage, die sie “gefüttert” hat. Und wenn die Daten Fehler enthalten, wird die KI sie reproduzieren. Das heißt für Journalist:innen: Nur weil eine Künstliche Intelligenz uns sagt, dass die Zugspitze 3013 Meter hoch ist, stimmt das noch lange nicht. Die Aussage muss mit einer zweiten Quelle geprüft werden: In Wirklichkeit hat sie nämlich eine Höhe von 2962 Metern.
Trotzdem kann KI im Journalismus sinnvoll eingesetzt werden – wenn auch nicht unbedingt Chat GPT. Der Digitaljournalist Hagen Terschüren argumentierte im Deutschlandfunk, dass gewisse standardisierte Meldungen durchaus von KI übernommen werden können. Ein Beispiel: Eine KI könnte an jedem Bundesliga-Spieltag mit den Ergebnissen aller Spiele gefüttert werden. Auf dieser Basis könnte sie eine kurze Meldung generieren, in der der Spieltag zusammengefasst wird. Aber: Eine tiefergehende Spielanalyse, die auch noch gut geschrieben ist: sowas kann keine KI leisten.
Künstliche Intelligenz: ein irreführender Begriff
Und so wird es auch in Zukunft bleiben, denn auch wenn KIs weiter verbessert werden, bleibt ein Grundproblem: Eine künstliche Intelligenz ist nicht wirklich intelligent, sondern basiert letztendlich auf Wahrscheinlichkeitsrechnung. Um beim Fußball-Beispiel zu bleiben: Man könnte eine KI mit Tausenden Berichten von FC Bayern-Spielen füttern. In den meisten Berichten wird in irgendeiner Form stehen, dass der FC Bayern vor dem Spiel die Favoritenrolle innehatte. Daraufhin könnte man die KI beauftragen, einen Spielbericht über das letzte Spiel der Bayern gegen Paris Saint-Germain zu verfassen. Basierend auf den bisherigen Berichten wird die KI dann wahrscheinlich schreiben, dass die Bayern vor dem Spiel als Favoriten galten – auch wenn das in diesem speziellen Fall eventuell gar nicht stimmt.
Daraus folgt: Gerade in Fällen, die der Statistik widersprechen, versagen KIs oft. Und oft sind es eben diese Fälle, die für Journalist*innen interessant sind.