
Gamesreview
Kann dieses Spiel Ubisoft retten? AC Shadows im Test!
Seit 2011 wünschen sich Fans ein Assassin’s Creed im feudalen Japan. Ubisoft hat sich damit Zeit gelassen, aber jetzt erscheint Assassin’s Creed Shadows endlich am 20.03.2025. Hier dürfen wir als tödliche Shinobi oder knallharter Samurai durchs feudale Japan schleichen und kämpfen. Aber hat sich das Warten gelohnt oder kommt Assassin’s Creed Shadows für Ubisoft zu spät? Ich durfte das Spiel vorab testen und verrate euch was ich davon halte!
Neue Spieleinstellungen?
Gespielt hab ich Shadows auf der PS5, im neuen Canon-Mode. Der sorgt dafür, dass man als Spieler:in keine Story relevanten Entscheidungen treffen kann, sondern sich die Geschichte so abspielt, wie die Autor:innen es geplant haben. Die andere neue und interessante Spieleinstellung ist der Immersive Modus für die Spielsprache. Hier sprechen die Charaktere im Spiel ihre eigene Sprache. Japaner:innen also Japanisch und Portugies:innen Portugiesisch. Ich finde beide neuen Modi sehr cool. Für mich lassen sie das Spiel lebendiger und immersiver werden und ich muss keine Angst haben durch meine Entscheidungen wichtige Storyteile der Lore zu verpassen. Außerdem kann man den Schwierigkeitsgrad des Stealth-Spiels erhöhen. Das sorgt für ein spannenderes Stealth-Erlebnis, mit smarteren Gegner-KIs. Für den Anfang fehlt mir aber noch der Skill für diese Einstellung.
Die zwei Hauptcharaktere
In Assassin’s Creed Shadows gibt es zwei Protagonist:innen, zwischen denen je nach Situation und Spielstil gewechselt werden kann.

Als flinke Shinobi-Assassinin legt Naoe den Fokus auf Stealth-Gameplay. Sie kann sich in den Schatten verstecken, geduckt schleichen und flach auf dem Boden kriechen, um unentdeckt zu bleiben. Ihr Arsenal umfasst klassische Ninja-Werkzeuge wie Shuriken, Kunai und Rauchbomben, die für Ablenkung oder lautlose Eliminierung genutzt werden können. Eine interessante Neuerung ist das Fehlen des traditionellen Adler-Begleiters. Stattdessen nutzt Naoe ihre eigenen Sinne und die neue Observations-Mechanik, um Feinde zu markieren und Missionsziele hervorzuheben. Diese Änderung befürworte ich sehr. Der Adler war in Assassin’s Creed Origins noch cool und auch in die Story integriert, aber ehrlich gesagt schon damals nicht ideal für die Observationen. Die neue Mechanik aktiviert sich nicht nur schneller, sondern fühlt sich auch realistischer und natürlicher an. Der Nahkampf ist mit ihr durchaus möglich, nur kann dieser schnell durch hohen Schaden bestraft werden. Sie führt ein Katana für schnelle und präzise Schläge, eine Kusarigama, die ihr erlaubt, Gegner:innen auf Distanz zu kontrollieren, sowie ein Tanto und die versteckte Klinge für effektive Attentate aus nächster Nähe. Tragen könnt ihr dabei immer eine Haupt- und eine Nebenwaffe, zwischen denen ihr nahtlos wechseln könnt.

Mit dem kräftigen Samurai Yasuke steht der direkte Kampf im Vordergrund. Das bedeutet, ihr könnt euch Gegner:innen ohne Probleme frontal stellen, dafür bleibt der Assassin’s Creed typische Heimlichkeit- und Schleich-Aspekt bei Yasuke weg. Er führt ein Langkatana für präzise Schwertkämpfe, eine Naginata, mit der er Gegner:innen auf Distanz halten kann, sowie eine Kanabo, eine schwere Keule, die gegnerische Verteidigungen durchbricht, mit sich. Ergänzt wird sein Arsenal durch einen Yumi-Bogen für gezielte Fernkampfangriffe und ein Teppo-Gewehr, das mit seiner hohen Durchschlagskraft selbst gepanzerte Gegner:innen niederstreckt. Wie bei Naoe habt ihr hier eine Haupt- und eine Nebenwaffe, zwischen denen ohne große Probleme gewechselt werden kann.
Die verschiedenen Spielweisen der beiden Charaktere bieten ein stark Abwechslungsreiches Erlebnis.
Neun Provinzen, vier Jahreszeiten und ganz viel zum Erkunden
Das Spiel bietet eine große offene Welt mit neun Provinzen, die es zu erkunden gibt, und die man auch erkunden will! Jede Region ist detailreich gestaltet und lädt zu vielfältigen Quests und Entdeckungen ein, die sich lohnen. Oft wird man nicht nur mit ein bisschen Geld oder Items belohnt, sondern mit neuen Waffen, Rüstungen oder Quests. Das überarbeitete Parkour-System ermöglicht es Naoe, elegant über Dächer zu gleiten, Wände zu erklimmen und mit Hilfe eines Enterhakens schnell hohe Punkte zu erreichen. Diese Bewegungsfreiheit fördert ein dynamisches und flüssiges Spielerlebnis, das einfach Bock auf mehr macht!

Assassin’s Creed Shadows entführt die Spieler:innen in das Japan des späten 16. Jahrhunderts, genauer gesagt in das Jahr 1579 während der Azuchi-Momoyama-Periode. Diese Ära markiert das Ende der Sengoku-Zeit, einer Phase intensiver Bürgerkriege und politischer Umwälzungen. Im Mittelpunkt steht die Herrschaft von Oda Nobunaga, der nach seinem Sieg über den Takeda-Clan seine Macht festigte.
Die offene Spielwelt von Assassin’s Creed Shadows ist vom Gefühl und Umfang hervergleichbar mit der von Assassin’s Creed Origins. Eine große Neuerung sind die dynamischen Jahreszeiten, die das Gameplay maßgeblich beeinflussen. Im Winter sind beispielsweise Gewässer zugefroren und eröffnen neue Wege, während im Frühling blühende Pflanzen und hohes Gras mehr Möglichkeiten für Tarnung bieten. Das bedeutet mehr Möglichkeiten und ein immersiveres Spielerlebnis. Außerdem sorgt ein Wechsel der Jahreszeiten auch für einen Respawn der Gegner:innen und des Loots, ähnlich wie der Blutmond in Zelda: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom. Wie von Fans gewünscht, wurde auch das Stealth-Gameplay weiter überarbeitet: Naoe kann sich flach auf den Boden legen, um noch unauffälliger zu sein, und nutzt ihre Umgebung effektiver, indem sie Licht und Schatten gezielt für ihre Tarnung einsetzt.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Authentizität der Umgebung. Die Entwickler:innen unternahmen umfangreiche Recherchen, einschließlich Vor-Ort-Besuchen und der Zusammenarbeit mit Spezialist:innen, um kulturelle Details präzise einzufangen. Dies zeigt sich in der visuellen Darstellung, der Beleuchtung und sogar im Verhalten der Charaktere, wie dem Ausziehen der Schuhe in Innenräumen.
Zusätzlich können Spieler:innen ihre eigene Basis errichten und erweitern. Dieses Feature ermöglicht es, Ressourcen zu sammeln, Gebäude zu errichten und das eigene Hauptquartier nach persönlichen Vorlieben zu gestalten. Im Vergleich zur Siedlung in Assassin’s Creed Valhalla wurde das Konzept weiterentwickelt und stärker in das Gameplay integriert.
Alle Assassins Creed Spiele an einem Ort? Der Animus Hub ist endlich da!
Assassin’s Creed Shadows bringt einige spannende Neuerungen mit sich, die das Spielerlebnis auffrischen und weiterentwickeln. Eine der größten Änderungen ist der Animus Hub, der als zentrale Anlaufstelle für Assassin’s Creed-Spiele dient. Er ermöglicht es, Spieler:innen auf eine Zeitleiste der Hauptcharaktere zuzugreifen, Fortschritte zu verfolgen, exklusive Belohnungen freizuschalten und die Spiele direkt von dort zu starten. Zum aktuellen Zeitpunkt waren alle Spiele ab Assassin’s Creed Origins verfügbar. Anders als ein separater Launcher ist der Hub direkt in das Spiel integriert und erweitert das Erlebnis um zusätzliche Missionen und Battlepass-ähnliche Inhalte.

Hot oder Schrott?
Assassin’s Creed Shadows hat mich ziemlich positiv überrascht. Die Grafik sieht gut aus – man merkt sofort, dass viel Liebe zum Detail in der Welt steckt. Es macht Spaß, die Umgebung zu erkunden, und das Gefühl, immer wieder etwas Neues zu entdecken, ist groß. Außerdem wird das Erkunden auch gut belohnt, was einen dazu anregt, noch mehr zu entdecken.
Das Spielgefühl erinnert stark an die älteren Assassin’s Creed-Teile, was für mich ein klarer Pluspunkt ist. Es hat diesen vertrauten Vibe, den man aus den früheren Spielen kennt, ohne dass es sich zu sehr wiederholt. Die Geschichte gefällt mir bisher sehr, die Cutscenes sind schön anzusehen und die Musik zieht mich dynamisch in die Welt hinein. Die Japanische Synchro gefällt mir gut und trägt zur Atmosphäre bei.
Ein paar der Begrenzungen, wie das Abwehren von Attentaten oder dass man an bestimmten Stellen einfach nicht klettern kann, wirken realistisch und geben dem Spiel eine gewisse Tiefe. Das Gameplay läuft insgesamt sehr rund. Parkour und Kämpfe machen unfassbar viel Spaß. Im richtigen Moment parieren, ausweichen oder auf die Fresse kriegen. Jede Animation ist zu Ende gedacht und jeder Move voll ausgeführt. Sie haben das bekannte System einfach noch weiter verfeinert und das fühlt sich wirklich gut an!
Insgesamt habe ich bisher die ersten 15 Stunden des Spiels gespielt und mich dabei immer wieder vom Weg abbringen lassen. Eine Basis hier, eine Sidequest da und oh… Ist das ein verlassenes Grab? Es ist lange her, dass ein Assassin’s Creed dieses Gefühl bei mir ausgelöst hat. Man merkt, dass Ubisoft hier wirklich auf die Fans gehört hat und die Kritikpunkte der letzten Spiele und Jahre alle mit eingearbeitet hat.
Assassin’s Creed Shadows geht zurück zu den Basics und gleichzeitig einen Schritt nach vorne, was es für mich zu einer runden Spielerfahrung macht. Und wenn ihr wissen wollt, wie das Spiel mir weiterhin gefällt, dann bleibt unbedingt dran und schaut die Tage auf unseren Kanälen und im Radio vorbei!