Investieren in Zeiten von Corona
Aktien für alle
“Ich habe zu wenig Geld und zu wenig Ahnung für Aktien. Das lohnt sich für mich nicht.” Das sind die gängigsten Vorurteile gegenüber Aktien. Warum das nicht stimmt und wie man bei Investitionen vorgehen kann, haben wir für euch zusammengefasst.
Theresa König ist Studentin und hat eigentlich überhaupt keinen Bezug zu Aktien oder zur Börse. Sie würde sich da sogar eher als skeptisch bezeichnen, denn ihr Geld – so sagt sie – hat sie lieber selbst in der Hand.
Trotzdem hat sie vor gut zwei Wochen in Aktienfonds investiert. Ihren Meinungsumschwung erklärt sie so:
„Man hört ja jetzt in den Medien immer wieder: Jetzt ist ein guter Zeitpunkt und wegen Corona sind Aktien so billig wie nie – und da hab ich mir gedacht, ich schau mir das jetzt mal ganz genau an!“
Theresa König im M94.5 Interview
Die anfängliche Skepsis von Theresa ist nun verflogen. Nach einem Beratungsgespräch bei ihrer Bank hat sie für einen sogenannten Mischfonds entschieden. Das bedeutet, dass ihr Geld nicht ausschließlich in Aktien investiert wird, sondern auch in Rohstoffe wie Gold oder Silber und vor allem: In Staatsanleihen. Letztere werfen zwar keinen großen Gewinn ab, anders als Aktien sind sie aber mit einem deutlich geringeren Risiko verbunden, weil sie keinen größeren Kursschwankungen unterworfen sind.
Step by Step
Dass Theresa die richtige Entscheidung getroffen hat, findet auch Jessica Pély, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Kapitalmärkte und Finanzwirtschaft der LMU München.
Sich generell über die Finanzmärkte und Aktien zu informieren, sollte der erste Schritt für ein Investment sein. Dabei kann man sich ganz leicht per YouTube Videos, Blogs oder Zeitungen informieren. Merkt man, dass man gerne in Aktien investieren würde, sollte man ein Depot eröffnen. Das ist bei der Hausbank oder auch bei anderen Banken, die attraktive Depots bieten, möglich. Oftmals empfiehlt die Bank bestimmte Anlagen, je nachdem welcher Risikotyp man ist. Dafür sollte man sich vorher überlegen, was man möchte und sich ein wenig selbst einschätzen, rät Pély.
Was bin ich für ein Typ
Wenn man sich täglich mit Aktien und seinem Geld beschäftigen möchte, schon Ahnung von den Märkten hat, Unternehmen bewerten kann und sich nicht von seinen Emotionen treiben lässt, sind aktive Investitionen, also das gezielte Investieren in einzelne, börsennotierte Unternehmen, aus einem selbstzusammengestellten Portfolio, eine gute Variante.
Für alle, die sich noch etwas unsicher sind oder sich nicht viel mit Aktien beschäftigen, gibt es die passiven Investitionen, wie z.B. ETFs. Dabei wird das Portfolio vordefiniert und so die Entscheidungsfreiheit ein wenig abgenommen. Es fließen die Marktentwicklungen mit ein und die Investition wird möglichst divers aufgestellt. Viel falsch machen kann man dabei nicht, sagt Jessica Pély. Für beide Varianten gilt aber auf alle Fälle: Je länger der Anlagehorizont ist, desto besser.
Small Budget
Jessica Pély erklärt, dass es Depots schon ab ziemlich geringen Beträgen gibt, ein paar hundert Euro reichen da schon. Wenn man die Möglichkeit hat, monatlich Geld in seinen Sparplan zu investieren und auf dieses dann jährlich zum Beispiel drei Prozent Zinsen erhält, dann vermehrt sich dieses Geld. Würde man dieses Geld nicht investieren, dann ist es vielleicht im Geldbeutel oder auf dem Bankkonto durch die Inflationsrate, wird es später jedoch weniger wert sein.
„Die kleinsten Geldsummen können eigentlich schon helfen für die Zukunft einen fit zu machen.“
Jessica Pély im M94.5 Interview
Diesen Rat hat auch Theresa beherzigt. Sie investiert jeden Monat eine kleinere Summe in Aktienfonds. In der aktuellen Lage kann das sogar ein Vorteil sein, denn wegen der Corona-Krise ist es gut möglich, dass die Aktienpreise auch in den nächsten Wochen und Monaten weiter sinken. Damit würde sie also auch von niedrigeren Kaufpreisen profitieren.
Wie genau allerdings die Entwicklung auf dem Aktienmarkt weitergeht, ist auch für die Expert*innen momentan schwer abzusehen. Das Risiko für Anleger, auch wieder hohe Kurseinbußen in Kauf nehmen zu müssen, bleibt bestehen.