Endlich Rudern im Interview

München braucht dreckige Musik

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Von Alina Butschek und Thomas Jensen.

Die Band des Jahres “Endlich Rudern” war zu Gast bei uns im Studio. Was ihre Musik ausmacht, das haben sie uns im Interview erzählt.

Ihr bezeichnet eure Musik als “Münchner Schule”. Damit verbinden die meisten außerhalb Bayerns eher Blasmusik. Wie würdet ihr denn eure Musik beschreiben? Warum “Münchner Schule” und was hat euch aus München am meisten beeinflusst?

Simon: Die Münchner Schule haben wir gegründet, weil wir uns von der Münchner Szene absetzen wollten. Wir finden auch, dass München eine viel zu saubere Stadt ist und dass ein bisschen dreckigere Musik reinkommen sollte. Am ehesten könnte man die Münchner Schule wohl mit deutschsprachigen Post Punk verbinden. Aber die Münchner Schule ist neu gegründet und es gibt eine Band und das sind wir. Und die repräsentiert jetzt die Münchner Schule.

Gibt es noch etwas anderes, was ihr macht außer Musik?

Felix: Studieren tun wir natürlich. Wir sind jetzt alle in unseren Master gekommen. Das nimmt auch Zeit ein, aber der Rest nur Band, nur Musik.

Ist ja auch cool, wenn man ein Hobby hat, das einen so erfüllt…

Max: Man muss das ja auch machen. Wenn man schon die Münchner Schule ausruft, will man ja auch viel machen und vor allem , dass die Leute das mitbekommen. Deswegen arbeiten wir da ganz viel daran. Das ist ein Fulltime-Job. Wir sind da jeden Tag am machen.

Ihr habt ja schon erste Preise abgeräumt. Gibt es denn etwas, das ihr als Band unbedingt erreichen wollt?

Simon: Ich glaub das sind gar nicht so konktrete Sachen. Es geht einfach darum immer weiter zu kommen. Zu arbeiten und natürlich ist das Ziel irgenwann in Deutschland eine kleine Menge an Menschen zu haben, die zu den Konzerten kommen. Es wäre natürlich der Wahnsinn, eigene Konzerte spielen zu können, in Berlin, Hamburg und München. Wir nennen uns zwar Münchner Schule, aber wir sind so weit weg von München. Wir wollen auf jeden Fall auch in andere Städte kommen. Wenn man das Ziel nicht hätte, wäre es irgendwie traurig. Lokal- Patriotismus ist dann auch meistens sehr, sehr langweilig auf Dauer.

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Was meinst du mit “Wir sind so weit weg von München”?

Simon: Wir versuchen uns da abzusetzen. Es kommt sehr häufig der so genannte München-Vorwurf : vielleicht ist diese Stadt etwas anders als andere Großstädte. Damit wollen wir aktiv umgehen. Wir nennen uns “Münchner Schule”, nennen diesen Namen explizit und sagen wir wollen uns absetzen von diesen Klichees, die viele haben: Oktoberfest, Gemütlichkeit und Singer Songwriter. Deswegen sagen wir auch “Münchner Schule ohne München”.

Ihr seid jetzt Münchner Band des Jahres geworden.  Habt ihr Tipps für andere Bands?

Simon: Ich glaube der beste Tipp ist: man sollte es nicht als Hobby sehen, wenn man es wirklich erst meint. Man sollte schon den Anspruch haben, sich zu proffessionalisieren, auf jeder Ebene und das ist wahnsinnig anstrengend und wahnsinnig kompliziert. Wir wissen ja auch nicht ob das bei uns funktioniert, aber man muss den inneren Antrieb haben sich zu proffessionalisieren. Wenn man sagt wir lassen Dinge schleifen, dann funktioniert das nicht. Und das ist wahnsinnig aufwendig.

Würdet ihr dann sagen, dass ihr haupberuflich Musiker seid oder es zumindest werden wollt?

Simon: Das ist ja das Schöne am Student- Sein! Dass man in einer Grauzone ist und sich seine Zeit auch ein bisschen selber einteilen kann. Daher geht gerade nichts auf Kosten der Arbeit. Noch ist beides miteinander vereinbar.

Und nach dem Studium? Wohin tendiert ihr?

Simon: Wir haben ja noch ein, zwei Jahre Zeit um das herauszufinden. Mal sehen, wo die Band so hinrudert.