Filmkritik

The Fall Guy

/ / Quelle: Universal Pictures

Als Stuntman bleibt Colt immer im Hintergrund – selbst dann wenn er die meiste Zeit vor der Kamera auf dem Big Screen zu sehen ist. Denn als Double des legendären Tom Ryder gilt der Ruhm einem anderen. Als dieser aber verschwindet, steht das ganze Filmprojekt auf dem Spiel – und es ist an Colt, die Produktion – und damit vielleicht auch seine Liebe – zu retten. 

The Fall Guy vereint Genres

The Fall Guy ist Vieles: Actionfilm, Komödie, Romantik, ein bisschen „Ermittlungsarbeit“ und sogar Hollywoodkritik. Bei einem solchen Genre-Mix wird es schon schwer, allem gerecht zu werden. Doch die Produktion schafft es, nicht als halbe Nummer rüberzukommen. Denn: im Vordergrund stehen klar die kreativen und gut ausgeführten Actionszenen. 

Action, Action, und noch mehr Action! 

Sie kommen selten episch daher, sondern sind vielmehr eingerahmt von schrägen Szenen und durchgeführt von einem Stuntman, der – obwohl charmant – nicht der ernste Held ist, sondern ein lustiger und leichter Typ. Dem zuzusehen, macht Spaß und zeigt, dass sich Action und Komödie gut verbinden lassen, ohne nur auf Slapstick-Humor zu setzen. Die Action-Sequenzen erhalten dadurch eine Leichtigkeit, die das technische Können der Stuntmen in den Vordergrund stellt. Dabei entsteht Action mit Witz, die sogar Rekorde sprengt: Einen achteinhalb-Überschlag mit dem Auto konnten Zuschauende bisher noch nie auf der Leinwand sehen. Das beeindruckt – und erfährt sogar im Film selbst besondere Würdigung. Der Hauptcharakter, gespielt von Ryan Gosling, vollzieht dieses Kunststück nämlich am Set eines Blockbusters, und da freuen sich Regisseurin Jody Moreno (Emily Blunt) und die ganze Crew. An dieser Szene wird am klarsten das deutlich, was „The Fall Guy“ eigentlich ist: Eine Hommage an das Handwerk des Stunts, die Regisseur und selbst ehemaliger Stuntman David Leitch mit der Message verbindet, auch Stunt sollte als Kategorie bei den Oscars geehrt werden. 

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Trailer zu The Fall Guy

Die Liebe lacht

Doch auch mit seinem Humor überzeugt The Fall Guy. Gag nach Gag trägt er den Film durch die teils schon verrückte Handlung, die gerade gegen Ende auch mal unglaubwürdig wird. Die Witze sind albern und eineswegs anspruchsvoll. „The Fall Guy“ ist im besten Sinne ein Film, den alle verstehen können. Langweilig ist er trotzdem nicht – doch Zuschauende, die auch gerne mal erst über einen Witz nachdenken, werden hier nicht fündig.  

Bild: Universal Pictures

Auch die tiefen Gefühle bleiben aus. Zwar zieht sich die Romantik als wichtiger Teil der Handlung durch den ganzen Film, doch wird sie durch die Menge an Action und Humor zur Nebenerscheinung. Die Liebe reist nicht mit, sie erzeugt eher ein „ach, süß“ – viel mehr aber nicht. Ein nice to have, aber bei einem Film, der so voll mit anderem gepackt ist, hat die Liebe einfach wenig Platz. In diesem Punkt bleibt „The Fall Guy“ leider wenig überraschend. Und durch den Bechdel Test würde er mit Karacho rasseln. 

Gut gemachtes Popcorn-Kino

Nichtsdestotrotz hat der Film das Potenzial, die Massen im Kino zu unterhalten. Er ist gut gemacht, lustig, actionreich und leicht zu verstehen. Er hallt nicht nach, regt nicht zum Nachdenken an oder rührt zu Tränen. Aber er macht Spaß – und das reicht ja manchmal schon.   

„The Fall Guy“ startet am 30.04. in den deutschen Kinos.