Kommentar
„LGB-Alliance“ – Transfeindlichkeit unter dem Deckmantel der Homosexuellen-Bewegung
Die 2019 ins Leben gerufene „LGB-Alliance“ stellt offen Rechte von trans* und intergeschlechtlichen Personen in Frage. Damit biedert die Bewegung sich all denen an, die auch die eigenen Rechte in Frage stellen – und schaufelt sich damit womöglich das eigene Grab. Brandgefährlich findet Manuel Rank diese „Bewegung“. Ein Kommentar.
Der Kulturkampf ist in vollem Gange. Heruntergebrochen stehen sich scheinbar zwei Fronten starr und kompromisslos gegenüber – die Unentschlossenen und Apathischen mal ausgeklammert: Da haben wir einerseits Stimmen aus Polen, die von „Regenbogen-Seuche“ sprechen und einen US-amerikanischen Präsidentschaftskandidaten, der sich als kaltblütigen Krieger gegen die „Wokeness“ inszeniert. Und auch hier in Deutschland fabuliert ein Hubert Aiwanger – von den Freien Wählern – von „Kindeswohlgefährdung“ und Friedrich Merz – von der CDU – bringt Homosexualität mit Pädophilie in Verbindung. Kurzum: Queer-Feindlichkeit. Und dann gibt es die, die sich gegen all das aussprechen, die Gleichberechtigung einfordern und Vielfalt feiern.
Fortschritt verdanken wir vor allem Schwarzen Transfrauen
Klare Zwei-Lager-Situation? Nein, denn da gibt es noch eine Gruppe. Eine Gruppe, die aus dem Raster fällt. Zwar selbst bestehend aus schwulen, lesbischen oder bisexuellen Menschen, spricht sich die sogenannte „LGB-Alliance“ gegen Rechte von gender-queeren Personen aus, also zum Beispiel trans* Personen. Das Narrativ: „Wir wollen doch nur `normal´ leben – nicht wie diese anderen.“ Das ist aus mehreren Gründen falsch – und brandgefährlich.
Wir haben heute schon viel erreicht. Dass homosexuelle Paare in Deutschland heiraten dürfen: vor 20 Jahren unvorstellbar. Wir verdanken den Fortschritt in Richtung mehr Gleichberechtigung, insbesondere Schwarzen Transfrauen. Besonders, wenn man an dieser Stelle an die Stonewall-Proteste in den USA denkt. Mit dieser Form des „Homo-Aktivismus“ biedert sich die LGB-Alliance an die erste, queer-feindliche Front an. Sie gibt reaktionären, queer-feindlichen Gruppen das Gefühl, Recht zu haben; bestätigt sie.
Rechte queerer Menschen müssen verteidigt werden – gemeinsam
Doch damit könnte sie sich das eigene Grab schaufeln. Rechte, die wir heute als selbstverständlich verstehen, wurden hart erkämpft. Sie sind nicht in Stein gemeißelt. Wir müssen sie beständig verteidigen – gemeinsam. Denn wer stellt sicher, dass trans* Personen nicht nur der Anfang sind? Wer stellt sicher, dass die sowieso schon zerbrechlichen Rechte auch von homo- und bisexuellen Personen nicht weiter zu bröckeln drohen? Ein Blick nach Polen oder in die USA lässt bangen.
Wer Geschlecht als rein binär proklamiert, leugnet die Existenz von trans* und intersexuellen Menschen. Und wir sind es leid, dass unsere Existenz überhaupt verhandelt wird. Wir sind es leid, dass Hass und Ablehnung als legitime Meinung dargestellt wird. Schlussendlich ist diese Form des „Homo-Aktivismus“ nur eins: Menschenfeindlichkeit.
Ein Kommentar von Manuel Rank.