Anrufe aus Guinea

Die Rückkehr der Ping-Calls

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Ein Anruf aus Afrika, der nur für Sekundenbruchteile klingelt. Das ist tatsächlich ein seltsames Phänomen, das im Moment viele Telefonbesitzer hierzulande überrascht. Einige Betroffene rufen zurück und tappen damit in eine Kosten-Falle. Warum ihr bei diesen “Ping Calls” lieber nicht reagieren solltet, erfahrt ihr hier.

Ping Calls sind eigentlich kein neues Phänomen. Bereits 2002 gab es in Japan die erste große Welle der mittlerweile populären Abzockanrufe, weitere folgten 2007 und 2012. Der ursprüngliche Name für diese Masche lautete daher auch Wangiri und heißt übersetzt so viel wie „Sekundenanruf“. Die dabei beschriebene Methode wird heute immer noch beinahe komplett unverändert hergenommen und funktioniert dabei leider trotzdem noch sehr gut für die Täter.

Eine alte Masche

Die Methode ist dabei eigentlich recht simpel. Die Betrüger klingeln dabei nur Sekundenbruchteile an und legen dann auf. Das wird dann als „pingen“ bezeichnet. In modernen Varianten macht das dann eine Maschine. Ziel und Zweck ist es dabei einen Rückruf zu provozieren. Schließlich wollen die Opfer wissen, von wem sie denn nun angerufen worden sind. Ist das geschehen, landet man dann häufig bei überteuerten Service Hotlines, die oft mehrere Euro pro Minute kosten. Ziel der Betrüger am anderen Ende ist es dabei, die Anrufer möglichst lange in der Leitung zu halten. Hierfür werden dann oft Warteschleifen genutzt. Letzten Endes können dann dadurch mehrere 100 Euro an Kosten anfallen. Die meisten Anrufer merken aber, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen vorgeht und legen früher auf. Trotzdem kann auch das schon recht teuer werden und die Täter können einen großen Griff in den Geldbeutel der Opfer wagen. Kosten im zweistelligen Bereich sind dann schon mal zu erwarten. Diese noch etwas kleineren Beträge sind dann auch die Haupteinnahmequelle der Täter. Spätestens das macht Ping Calls für sie lukrativ.

Die Anzeichen

Deswegen ist die Erkennung solcher Fake-Anrufe umso wichtiger. Diese haben nämlich einige Gemeinsamkeiten. So können beispielsweise vorgestellten Nullen oder ein Pluszeichen vor der jeweiligen Nummer (typische Anzeichen für einen Auslandsanruf) ein wichtiges Indiz dafür sein, dass man es mit einem Ping Call zu tun hat. Das heißt jetzt zwar nicht, dass man sich von jedem Anruf aus dem Ausland fernhalten sollte. Aber solange man nicht gerade Bekannte hat, die dort im Urlaub sind, oder in dem anrufenden Land leben, ist wohl eher Vorsicht geboten. Zum anderen würde eine Person, die einen tatsächlich erreichen will, wohl doch etwas länger als einige Millisekunden anklingeln.

Und wenn‘s dann doch passiert ist?

Im Fall der Fälle hilft auch das Online-Beschwerdeformular der Bundesnetzagentur

Selbst, wenn man auf einen Ping Call reingefallen ist, ist deswegen aber auch nicht alles verloren. Denn laut Carolin Bongartz, der Pressesprecherin der Bundesnetzagentur, gibt es hierfür sogenannte Inkassierungs- und Rechnungslegungsverbote. Über diese schreibt die Agentur Netzbetreibern vor, Anrufe zu bestimmten Nummern nicht in Rechnung zu stellen. Zumindest solange keine Rechnung gezahlt wurde, sind dadurch keine weiteren Folgen zu befürchten, auch wenn die Täter noch so sehr mit Mahngebühren drohen. Dafür müssen die jeweiligen Rufnummern der Agentur aber auch bekannt sein. Es ist daher sinnvoll faule Nummern bei der Webseite der Bundesnetzagentur zu melden.  https://www.bundesnetzagentur.de/_tools/RumitelStart/Form04PingAnruf/node.html Damit können dann auch zukünftige Ping Calls effektiv eingedämmt werden. Meldungen zu aktuellen Betrugsfällen kann man auf der Website übrigens auch nachlesen. Vorsichtig sollte man aber trotzdem sein, dann kann man sich den Ärger auch leicht sparen.