Weg dunkel nachts

Sicher Heimkommen

Sicher nach Hause

/ / Bild: Sutterstock/ FotoDuets

In der dunklen Jahreszeit abends oder nachts nach Hause zu gehen, kann schnell unangenehm werden: War da hinten was? Ein Schatten? Verfolgt mich jemand? Damit ihr euch weniger unsicher auf Münchens Straßen fühlt, haben wir ein paar Tipps für euch.

Zuerst einmal: München gilt seit Jahren als die sicherste Großstadt Deutschlands. Auch 2021 hat sie diesen Titel wieder erhalten. Laut dem Sicherheitsreport 2021 des Polizeipräsidiums Münchens auch zurecht. Denn die Gesamtzahl der Straftaten sank gegenüber dem Vorjahr nochmal um 10,6 % auf insgesamt 87.155 Delikte, die Aufklärungsquote stieg zudem auf 64,4 %. München steht damit weitaus besser da, als viele andere Großstädte. Trotzdem:

Das München als sicher gilt, deckt sich nicht mit dem individuellen Sicherheitsempfinden.

Nicole Lassal, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt München und Leiterin der Gleichstellungsstelle für Frauen

Das Frauen-Nacht-Taxi

Seit 2020 unterstützt die Stadt daher Frauen mittels eines Gutscheinsystems finanziell bei nächtlichen Taxifahrten. Nutzen dürfen es Frauen, trans* Frauen und Frauen mit dem Geschlechtseintrag “divers” bzw. non-binäre Personen. Sie können sich bei den Bürgerbüros und Sozialbürgerhäusern, der Gleichstellungsstelle für Frauen sowie der Stadtinformation Taxigutscheine abholen. Pro Besuch können maximal drei Gutscheine – je 5 Euro – abgeholt werden. Monatliche Begrenzungen oder Ähnliches für die Gutscheine gibt es nicht.

Bei der nächsten Taxifahrt kann dann ein 5 Euro Taxigutschein eingelöst werden. Das gilt aber nur für Fahrten zwischen 22 und 6 Uhr zu einer Wohnadresse und auch nur für die betreffende Personengruppe. Heißt: Männer dürfen auch nicht als Begleitung mitfahren.

Das Heimwegtelefon

2011 gründeten zwei Freundinnen aus Berlin das Heimwegtelefon. Sie begleiteten damals zweimal pro Woche Nachtschwärmer:innen auf ihrem Nachhauseweg. Aus zwei Telefonistinnen ist mittlerweile ein gemeinnütziger Verein mit über 100 Ehrenamtlichen geworden.

Das Heimwegtelefon wurde gegründet als Angebot, das eine bestimmte Lücke füllt. Und zwar: Wenn du nachts unterwegs bist, dich nicht wohl fühlst, wahrscheinlich niemanden mehr erreichst, den du kennst. Die Situation aber nicht so schlimm ist, dass du sagst, du musst Rettungsdienst oder Polizei rufen.

Daniel, Telefonist beim Heimwegtelefon e.v.

Wann immer du dich also unwohl fühlst kannst du das Heimwegtelefon anrufen. Von Sonntag bis Donnerstag sind sie von 21-24 Uhr, Freitag und Samstag von 22-02 Uhr unter 030 12074182 deutschlandweit erreichbar. Ein:e Ehrenamtliche:r begleitet dich dann den gesamten Weg nach Hause bis du vor deiner Haustür angekommen bist. Zu Beginn des Gesprächs wirst du als erstes nach deinem Vornamen, deiner Telefonnummer und deinem aktuellen Standort gefragt sowie deinem Ziel. Auf einer Karte kann sich der:die Mitarbeiter:in des Heimwegtelefons dann deine Route anzeigen lassen. Während des Gesprächs wirst du dann immer wieder mal gefragt, ob du schon über die Kreuzung gegangen bist oder an welcher Straße du dich gerade befindest. Alles, damit dir im Ernstfall Hilfe geschickt werden kann.

Ihr könnt euch aber auch selbst engagieren! Heimwegtelefon e. V. sucht ständig neue Helfer:innen. Alles was du brauchst, ist eine stabile Internetverbindung, einen Computer oder Laptop und ein Headset. Alle weiteren Information zur Bewerbung findest du hier.

Heimweg-Apps

Egal, ob SafeNow, KommGutHeim oder Familonet – alles Apps, die euch dabei unterstützen wollen sicher heimzukommen.

Die meisten Apps setzen voraus, dass du dich anmeldest – aber eben auch deine Freund:innen. Denn die sollen dich bei nächtlichen Heimwegen dann begleiten. Die meisten Heimweg-Apps, auch KommGutHeim und Familonet, laufen so: Wenn du abends heimgehst, startest du zuvor deinen Weg und wählst Freund:innen als Begleiter:innen aus. Sie werden durch eine Push-Nachricht informiert, dass du unterwegs bist und können durch den geteilten Live-Standort deinen Weg verfolgen. Sie wissen also immer genau wo du bist und wohin es geht. Wenn du sicher zu Hause angekommen bist, beendest du die Begleitung und deine Begleiter:innen werden informiert.

SafeNow verfolgt ein anderes Konzept. Die App setzt nicht auf LiveStandort und direkte Begleitung, aber auch hier benötigst du ein Netz von Freund:innen und Bekannten als Kontakte. Denn an sie geht ein Alarm, solltest du ihn aktivieren. Und das funktioniert so: Öffnest du die App wird dir ein Button angezeigt. Fühlst du dich unwohl kannst du ihn drücken, dann ist er aktiv. Ziehst du ihn nach unten – weil du dich wieder sicher fühlst – dann passiert gar nichts. Lässt du den Button einfach los, wird an deine ausgewählten Kontakte und an professionelle Helfer:innen einen Signal geschickt. Außerdem wird ihnen mitgeteilt, wo du bist und dass du Hilfe brauchst.

Achtung: Apps sind kein Ersatz für die Polizei. Nur der sofortige Notruf und ein sicherheitsbewusstes Verhalten können im Notfall helfen.

Tipps und Tricks

🔊Taschenalarm: Zieht ihr den Stecker am Taschenalarm ertönt ein schriller Ton mit bis zu 140 dB. Angreifer:innen sollen so abgeschreckt werden und deine Umgebung auf dich Aufmerksam gemacht werden.

📍Standort: Per Messenger kannst du ganz einfach deinen Live-Standort mit Freund:innen teilen. Das gibt dir Sicherheit und solltest du wegen eines Zwischenfalls vom gewohnten Weg abkommen, wissen Freund:innen sofort Bescheid.

🚶‍♀️🚶Sicherheitsbewusstes Verhalten: Das heißt, versuche belebte und gut beleuchtete Straßen für deinen Heimweg zu nutzen. Gehe immer in der Mitte des Weges, um dunkle Gassen und Einfahrten besser im Blick zu haben. Telefoniere mit Freund:innen, um nicht allein zu sein – sag ihnen wo du bist, wohin es geht, in welche Straße du als nächstes abbiegst. Und: Versuche möglichst selbstsicher aufzutreten.