Theaterkritik

“BURNING LOVE” – Eine Verneigung vor Elvis Presley

/ / Bild: Metropoltheater München / Fotograf: Jean Marc Turmes

Der weltweit erfolgreichste Solokünstler Elvis Presley ging als “King of Rock ‘n’ Roll ” in die Geschichte ein. Wie geschaffen also, um im Rahmen der vielen musikalisch-szenischen Verneigungen des Metropoltheaters gefeiert zu werden. Zwischen vergessenen Hits und Dauerbrennern holt die Hommage “Burning Love” Musiklegende Elvis zurück auf die Bühne. 

“Also sprach Zarathustra” tönt es aus den Lautsprechern, die Bühne ist unbeleuchtet. Dann heißt es:  Spot on… für Hauptdarsteller Sebastian Griegel. Der ist mit seinen blonden Haaren zwar optisch alles andere als ein Elvis-Lookalike, dafür versprüht seine nach hinten geföhnte Frisur den vollen Rockabilly-Flair. Und auch sein Outfit ist mehr moderne Hommage als geschichtsträchtige Replique: weiße Glitzer-Lederjacke mit rotem Pailletten-Cape, dazu simple Blue-Jeans und rote Socken in weißen Sneakern mit roten Schnürsenkeln.

Das Metropoltheater setzt so mehr auf eine Anlehnung an Elvis und fährt damit viel besser als zahlreiche Double-Shows und platte Reenactments. Sebastian Griegel erzählt von seiner Verbindung zu Elvis und verwebt so nach und nach seine eigene Vita mit der des Sängers. Inmitten einer fast leeren Bühne (die Kulissen bestehen lediglich aus den benötigten Instrumenten) findet so eine abwechslungsreiche Symbiose aus Musik und Historie statt.

Bild: Metropoltheater München/ Fotograf: Jean Marc Turmes

Aufstieg und Sturz einer Legende

Ähnlich wie bei “Two of Us”, einer Verneinung vor John Lennon und Paul McCartney, nähert sich die Inszenierung Elvis in Anekdoten und Bildern aus dessen Leben. Zwischen insgesamt 25 songs lernt das Publikum den Sänger nochmal neu kennen. Angefangen mit bei Elvis als Kind im Gospel-Gottesdienst bis hin zu seinem Niedergang mit Drogenexzessen und Las Vegas. Schmerzlich wird den Zuschauer:innen klar, dass Elvis schon mit 21 Jahren ein Top-Star war, aber keine seiner Entscheidungen mehr selbst fällen durfte – alles bestimmte sein Manager. Der übermäßige Erfolg Presleys bekommt so einen bitteren Beigeschmack. 

Die Zeitreise auf der Bühne des Metropoltheaters sorgt aber auch für Lacher und Oha-Momente. Zum Beispiel, dass der “King” keinen seiner 700 Songs selbst geschrieben hat. Die Inszenierung geht aber insgesamt sehr ehrlich mit der Geschichte und dem Können von Elvis um – eine Verneigung eben und keine Vergötterung. 

Bild: Metropoltheater München/ Fotograf: Jean Marc Turmes

Musikalisches Storytelling vom Feinsten 

Die Musik gibt bei derAchterbahnfahrt durch Elvis Leben den Ton an. Sie hebt die Stimmung mit seinen frühen Hits (Rock ‘n’ Roll pur) und sorgt für melancholische Seufzer während “Love me Tender” oder anderen stimmungsvollen Balladen. Der Gesang und die Musik klingt unverkennbar nach Elvis, jedoch macht Sebastian Griegel mit seinem satten Stimmvolumen und Gitarrenbegleitung auch sein eigenes Ding daraus. Und er ist nicht allein: Nachdem Elvis in Griegels Erzählung zum Band-Leader wird kommt der Pianist und Arrangeur Andreas Lenz von Ungern-Sternberg dazu. Er wechselt vom Klavier an den Bass an die Gitarre und ist so definitiv mehr als die stumme Begleitung an Griegels Seite. Ohne einen Patzer liefern die beiden einen anspruchsvollen Song nach dem anderen. 

Königlicher Abschluss? 

Das Ende kommt dann aber etwas unerwartet. Griegel und von Ungern-Sternberg gehen überraschend von der Bühne und aus den Boxen ertönt Applaus und eine Aufnahme eines echten Elvis-Songs; zurück bleibt lediglich die weiße Glitzer-Jacke. Sollten die letzten Sekunden dem King selbst überlassen werden?

Die folgenden Zugaben machen das etwas unbefriedigende Ende aber absolut wett. Und sie machen Lust auf kommende Verneigungen im Metropoltheater. 

“Burning Love” ist bis Mitte April noch an vier Terminen im Metropoltheater zu sehen. Karten gibt auf der Website des Theaters.