M94.5 ALBENREVIEW

Nas – Magic

/ / Bild: Mass Appeal Records

Magische Weihnachten waren das für alle, die Nas‘ neues Überraschungsprojekt gehört haben. Nas und Hit-Boy, die das Album zusammen herausgebracht haben, haben damit gezeigt, wie ein Künstler nach dem rise and declared done im Spiel bleibt, sich selbst dabei treu und gleichzeitig Grenzen sprengt. 

Christmas spirit all around

Denn schon im ersten Song bleibt Nas nicht “Speechless” über seine Vergangenheit und deren Verarbeitung. “Leave the street shit behind Don’t let ‘Em hype you, a slow run beats cheatin’ the grind”. Seine bisher stärkste Eröffnung eines Albums mit Hit-Boy und Inspiration für die nächste Weihnachtspredigt, wenn Nas Lines wie

“The hate is real but you should know that the love is way realer”

NAS, “40-16 Building”

in “40-16 Building” bringt. Er scheint inneren Frieden zu finden, auch wenn “Meet Joe Black” wie eine Kampfansage scheint. Er ist achtsam der Kritik “I been gettin’ criticized, it’s keepin’ me energized” und nutzt sie als Antrieb. Der Song hat mehr ein up-tempo, punchy instrumental. Der Beat ist angespannt, aber gleichzeitig in bouncy funk getränkt. Ein Push für den Blick aufs neue Jahr, wenn der Poet in “Speechless” anprangert sich selbst zu educaten, zehn neue Interessensgebiete zu finden. 

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Der Opener des Albums “Speechless”

Nostalgische Feier mit Gedenken

Denn Nas geht seine Vergangenheit an, um auf Missstände und deren Lösung aufmerksam zu machen. Das Albumcover zeigt einen früheren, jungen Nas, der nach vorn blickt. Es ist eine Reise und Wiederentdeckung von Zeiten und Orten. “40-16 Building” ist nicht nur Anspielung auf ein Gebäude in Queensbridge, wo Nas aufwuchs, sondern prangert an, wie sich die Community untereinander umbringt. Dunkleres Soulsample, schnelleres Tempo, nostalgisches scratching. Menschen die hasserfüllt andere zerstören, die sich erfolgreich aus einem gewaltsamen Umfeld hocharbeiten. In “Ugly” spricht er sich gegen Waffengewalt und Straßenkorruption aus. Der Song wird zum Requiem aus muggy und thunderous skies Klängen (jeweils Waffenreferenzen). Eine melodisch, langsamere, melancholische und sehr staubige Melodie. Ein Gedenken an Ermordete, von Rappern bis hin zu Model Mercedes Moore, das in die Frage ufert, wieso wir einander bekämpfen, wenn wir einander aufbauen könnten. Ein Album, das die junge Generation anspricht, gleichzeitig immer wieder Alter und Tod thematisiert.

Familientreffen mit Zeitverschiebung und Blick in die Zukunft

Und das schon in den ersten Lines 

“I’m 21 years past the 27 Club“. Winehouse und Nas waren Freunde und kollaborieren zweimal für Songs. Geradezu ein Auflisten und Verlinken von Freunden bzw. bisherigen Collabs und Vorbildern ist “Wave Gods”. Dabei ist der Song auch die einzige Collab des Albums, den DJ Premier und A$AP Rocky zeitlos und klassisch klingen lassen. 

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“Wave Gods” – der einzige Song des Albums mit feature

Nas macht hier klar, dass er auf der Straße willkommen ist, auch wenn sein Album deutlich über ihr steht. Er und seine Musik können ohne Probleme zwischen den Welten wandern.

Das verdankt er sicher auch Hit-Boy, der alle Tracks produziert, ihn dazu bringt sich in seinen 40ern neu zu erfinden und mit einem fast vergessenen Hunger zu rappen. Es ist ihre dritte Kollaboration als Duo und vielleicht eine von Hit-Boys bisher besten Arbeiten, wenn auch diesmal traditioneller. Die Beats fliegen nur so. “The Truth” liefert den schmutzigsten Hit-boy Beat des Albums und vielleicht rauesten Hit-boy Beat den es gibt, 90er Ästhetik in Flow und Wortspiel.

Der Switch in “Dedicated” zeigt Hit-Boy’s Flexibilität. Er liefert einen glatten Boden für Nas Flow. 

Kein neuartiger, dafür fetter Weihnachtsbraten

Es ist Nas zweites Album dieses Jahr “to feed the buzz”. 

28 Jahre nach seinem Debütalbum muss der, der die heute bekanntesten Rapper inspirierte, nichts beweisen. Seine Kunst, die in New York wurzelt ist heute “family size”. 2006 meinte er bei MTV

“When I say ‘hip-hop is dead’, basically America is dead. There is no political voice. Music is dead (…) Our way of thinking is dead, our commerce is dead”

NAS

Der letzte Song des Albums ist deshalb wie ein Fazit dessen. “Dedicated” ist zweiteilig mit Beatshift. Anfangs sehr smooth, softer Background und ruhigem scratching. Im zweiten Teil dann dunklerer Beat. Der Song beleuchtet Nas Hingabe für seine Karriere. Gleichzeitig spricht Nas über Black history, soziale Ungleichheit in den USA und seinen Lifestyle. 

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Der letzte Song des Albums “Dedicated”

Mit diesem 29 minütigen Album, belebt er poetisch wie musikalisch unsere Last christmas tot gespulten Ohren und beweist: Hip-Hop is not dead. Nas vereint Vergangenheit und Zukunft in einer gesellschaftlichen Anklage mit Botschaft und es scheint, als hätte er seinen Frieden gefunden.

Magic ist am 24. Dezember über Mass Appeal Records erschienen.

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