Filmschoolfest 2021!
Studierende im Rampenlicht: die Opening Night
Beim Filmschoolfest Munich präsentieren junge Studierende aus allen Ländern ihre Kurzfilme. Die Opening Night in der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) hat den Beginn eines bunten Festivals markiert – auch wenn sie nicht unbedingt perfekt geplant war.
40 Jahre Filmschoolfest – eine lange Zeit, in der so manche Nachwuchs-Filmemacher:innen zu etablierten Regisseur:innen geworden sind. Zu seinem runden Geburtstag findet das Festival vollständig in den Räumen der HFF statt. Im Audimaxx, dem größten Kinosaal der Hochschule, finden Filmliebhaber:innen schließlich zusammen. Die Stimmung ist ausgelassen: Auf der Leinwand zeigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen die schönsten Momente der vergangenen Jahre, ein Pianist untermalt die Szenen mit klassischer Musik.
Reden, Preise und noch mehr Reden
Festivaldirektorin Diana Iljine eröffnet den Abend ganz traditionell mit einer Rede. Über die Studierenden der HFF, die Geschichte des Festivals, bisherige Herausforderungen und Errungenschaften. Es wird eine von sehr vielen Reden sein, allesamt auf Englisch, da das Festival ein internationales Publikum begrüßen darf. Darunter auch Studierende aus anderen Ländern, von Tschechien über Portugal bis nach Kolumbien. Zwischendurch verleiht die Nagelschneider-Stiftung den Climate Clips Award, eine Auszeichnung für Filme über Nachhaltigkeit. Die Begründung für den ersten Preis bleibt aber eher schwammig. Erst dann folgen drei Kurzfilme, die von den Studierenden der HFF präsentiert werden.
AS ARMAS A MEU ADUFE
As Armas A Meu Adufe, übersetzt etwa “Meine Waffe ist die Adufe”. Davon handelt der erste Film des Abends, oder besser gesagt: von der Herstellung einer Adufe. Die Adufe ist eine traditionelle Trommel in Portugal, die in Handarbeit gefertigt wird. Die Dokumentation begleitet einen älteren Mann bei dieser Arbeit, der als eine der letzten Personen gilt, die diese Trommeln herstellen. Regisseur Markus Schindler gelingt es, ohne Worte einen detaillierten Einblick in diese portugiesische Tradition zu geben. Allerdings ist der Film ein etwas monotoner Auftakt.
ERWACHSEN ODER SOWAS
Nach der Ruhe folgt der Sturm: Erwachsen oder sowas von Marlene Molitor. Junge Mädchen in der Pubertät sprechen über ihre ersten sexuellen Erfahrungen, ihren Schulalltag und Social Media. Sie habe nur Abi gemacht, weil sie sonst nicht wusste, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, erzählt die Erste. Eine andere beschwert sich, noch nie gekommen zu sein. Manchmal wirken die Gespräche ein wenig erzwungen, doch insgesamt sind die Szenen sehr nahbar. Immer wieder muss das Publikum auflachen – vielleicht, weil die Sprache der Mädchen so unverblümt ist, vielleicht aber auch, weil sie sich ertappt fühlen.
NICHT ZU NAH!
Das Filmtrio endet mit einer humorvollen Note: Nicht zu nah! von Regisseur Luis Sütter. Er erzählt von Christian, der während der Pandemie in Ruhe wandern gehen will, bis er von der aufgeweckten Pauline dabei gestört wird. Die Charaktere des Films sind sympathisch und verbreiten gute Laune. Allerdings bleibt in den 16 Minuten des Films nicht genug Zeit, ihre Beziehung zueinander angemessen aufzubauen. Obwohl Luis Sütter anwesend ist, kommt er danach leider nicht zu Wort.
Lust auf mehr Kino?
Der Abend endet etwas abrupt mit dem Abspann des letzten Films. Möglicherweise hätte es die vielen Reden aufgelockert, wenn die Kurzfilme zwischendurch gespielt worden wären oder wenn das Publikum mit den Regisseur:innen hätte sprechen können. Trotz des etwas unorganisierten Ablaufs macht die Opening Night Lust auf mehr. Insbesondere auf die Studierenden mit ihren kreativen und teils ungewöhnlichen Kurzfilmen. Denn eines versteht das Festival wie kaum ein anderes: junge Menschen zusammen zu bringen, die die Leidenschaft zum Kino eint. Diese besondere Atmosphäre ist auch in dieser Opening Night spürbar.
Das Filmschoolfest Munich 2021 findet vom 14. November bis zum 20. November 2021 in der Hochschule für Fernsehen und Film statt. Tickets gibt es vor Ort oder auf der Festival-Website.