Filmfest 2021
Tides
Der Klimawandel und Pandemien haben unsere Welt als Einöde zurückgelassen – so beginnt der Film Tides von Regisseur Tim Fehlbaum. Aber was bedeutet das für die Menschheit? Und noch viel wichtiger, für die Menschlichkeit?
200 Jahre in der Zukunft: Astronautin Louise Blake (Nora Arnezeder) reist vom Exoplaneten Kepla zurück auf die Erde. Schon vor vielen Jahren sind die Menschen ins All geflüchtet, damals, als die Erde unbewohnbar wurde. Doch seit der Flucht in eine fremde Atmosphäre ist der Fortbestand der Menschheit in Gefahr. Um die menschliche Spezies zu bewahren, wird es Zeit, zurückzukehren. Gemeinsam mit ihrem Kollegen macht sich Blake auf den Weg zur Erde, ohne nur die geringste Ahnung davon zu haben, was sie dort erwartet.
Tides, die Gezeiten, sind für den Film titelgebend: die Welt ist geprägt von einer ewigen Flut und Ebbe, die ein gewöhnliches Leben unmöglich machen. Trotzdem stellt sich heraus, dass die Erde nicht so unbewohnbar ist, wie anfangs vermutet. Viele der Handlungsstränge im Film sind sehr vorhersehbar – wem zu trauen ist und wem nicht, wem die Flut das Leben kosten wird. Trotzdem gelingt es Regisseur Tim Fehlbaum, mit seinem ersten internationalen Langfilm einen neuen Weg einzuschlagen. Das beginnt schon bei der Thematik: bei den meisten Science-Fiction Filmen geht es um die Reise zu einer neuen Welt, hier steht die Rückkehr im Vordergrund.
Außerdem ist die Szenerie neuartig. Große Teile der Handlung wurden im Wattenmeer gefilmt – ein ungewöhnlicher Drehort, verglichen mit den Wüsten und fantastischen Planeten anderer Filme dieses Genres. Doch gerade das schafft eine sehr eindringliche Atmosphäre. Nahaufnahmen wechseln sich ab mit Totalen, die die scheinbar unendlichen Weiten des Wattenmeers einfangen. Bei genauerer Betrachtung ergibt zwar nicht jede Erklärung für diese neue Welt einen Sinn, doch Regisseur Tim Fehlbaum zufolge geht es darum gar nicht.
“Was ich faszinierend finde, ist das ‘Was wäre, wenn…?’-Szenario. Unser Film soll keine realistische Zukunftsvision beschreiben – es ist ganz klar ein überhöhtes Setting.”
Regisseur Tim Fehlbaum über Tides
Im Vordergrund steht das menschliche Drama, welches sich durch die Szenerie und der Leistung der Schauspieler:innen entfalten kann.
Für Fans von Sci-Fi bietet Tides zwar nicht unbedingt eine völlig neue Handlung, dafür aber ein ungewöhnliches, sehr atmosphärisches Setting und eindrückliche Szenen, die im Gedächtnis bleiben.
Tides läuft am 7. Juli und 8. Juli beim Filmfest München und ab dem 26. August im Kino.