Low Island im Interview
Vergeudete Zwanziger und Leben im Moment
Die vierköpfige Band Low Island aus Oxford liefert uns mit ihrem Debütalbum “If You Could Have It All Again” bittersüße Nostalgie: Was würde ich ändern, wenn ich nochmal alles von vorne machen könnte? Von vergeudeten Zwanzigern, Aufnahmen in Frankreich und der einzigartigen Oxford Atmosphäre erzählt uns der Sänger und Manager der Band Carlos Posada im Interview.
Oxfords unikate Musikszene
Low Island tritt in die Fußstapfen zahlreicher bekannter Bands aus Oxford: Radiohead, Glass Animals oder Foals, um nur einige zu nennen. Für Carlos liegt viel musikalische Inspiration darin verborgen, in seiner Jugend von den unterschiedlichsten Bands umgeben zu sein, die ähnliche Hintergründe haben wie er selbst. Dadurch entsteht der Ansporn und die Hoffnung, selbst in einer Band zu sein. Das könnte in jeder Stadt passieren, doch Oxford gibt dir vor: “Versuch etwas Originelles zu schaffen!”, so der Sänger.
Eigenproduktion der Musik
Ihre Musik produziert Low Island in Eigenregie: Carlos übernimmt das Management und Schlagzeuger Felix Higginbottom ist für das Record Label verantwortlich. Das ganze Album in einem professionellen Studio aufzunehmen war ihnen zu teuer: Alleine ein kleines Studio kostet im Vereinigten Königreich 350 Pfund am Tag. Also lieber auf nach Frankreich in ein altes Landhaus und alles selber machen. So konnte die Band günstiger und ohne Zeitdruck das Album aufnehmen, genau rechtzeitig bevor die Grenzen wegen des Lockdowns dicht gemacht wurden.
Nostalgie und Inspiration
Mit dem Album lassen die Briten die letzten zehn Jahre Revue passieren und ziehen aus den Erfahrungen Inspiration für ihre Musik. Doch sie bedienen sich auch literarischer Figuren, die Reue verspüren und über ihr jüngeres Ich nachdenken, z.B. aus Haruki Murakamis “Naokos Lächeln” oder dem Stück “People, Places and Things”. Oftmals geht es dabei um die Frage: Hätte ich bessere Entscheidungen treffen können? Wenn Carlos an sein jüngeres Ich zurückdenkt, würde er sich raten, weniger zu grübeln und mehr im Moment zu leben, “auch wenn das leichter gesagt als getan” ist.