Gotta Catch ‘Em All!
Angezockt: Pokémon Let’s Go, Pikachu!/Evoli!
Die Kanto-Region ist zurück und damit auch die Herausforderung dort alle 151 Pokémon zu fangen. Wer sich jetzt über eine Neuauflage von „Pokémon Special Pikachu Edition” (Gelbe Edition) freut, wird überrascht sein, dass Nintendo mit vielen Änderungen einen ganz neuen Charme in das Spiel gebracht hat.
Mit neuem Schwung zurück nach Kanto!
Seit dem großen Erfolg der ersten Generation auf dem Gameboy tummeln sich die niedlichen Tierchen in unseren Konsolen herum. Wieder richtig aufgeblüht ist der Pokémon-Hype im Jahr 2016 mit der Smartphone-App „Pokémon Go“. Es ist also kein Wunder, dass eine Kombination der gelben Edition und Spielelementen aus Pokémon Go vielversprechend sind. Spielerisch sind Pokémon Let’s Go, Pikachu! und Pokémon Let’s Go, Evoli! der ersten Generation von Pokémon nahezu gleich. Wie gewohnt beginnt die Reise durch Kanto in Alabastia mit den treuen Begleitern Pikachu oder (jetzt neu) Evoli.
Auf dem Weg in die Pokémon Liga begegnen einem viele Trainer, Schurken von Team Rocket und die verschiedensten Pokémon. Im Vergleich zur ersten Generation gibt es in der Story nur kleine Änderungen, wie zum Beispiel, dass der Rivale nicht mehr „Blau“ ist. Es gibt auch zwei neue Pokémon, weshalb streng genommen 153 Pokémon gefangen werden können. Dennoch zielt der japanische Videospielentwickler Game Freak damit auf den Nostalgiefaktor der geliebten gelben Edition ab.
Neue Interaktionmöglichkeiten
Allerdings wird das neue Pokémon-Spiel für die Nintendo Switch auch um einiges aufgepeppt: Anstatt bangen zu müssen, dass jeden Moment schon wieder ein Rattfratz im hohen Gras den Kampf eröffnet, laufen die Pokémon jetzt sichtbar frei herum. Dadurch fühlt sich die Spielstätte unglaublich lebendig an und werden durch die frei sichtbaren Pokémon belebt.
Manchmal führen aber, von Pokémon überfüllte Routen, zu Verzögerungen im Spiel. Aber nicht nur die Welt der wilden Pokémon hat sich verändert, sondern auch die Möglichkeit mit dem Pokémon-Team zu interagieren. Es ist endlich wieder möglich, Pokémon aus dem Ball zu holen und sogar auf ihnen zu reiten.
Auch Pikachu und Evoli benötigen viel Aufmerksamkeit. Sie wollen gefüttert und bespaßt werden. Mit verschiedenen Haarstyles und Kleidungsstücken können Pokemon und Trainer ihren eigenen Look bekommen. Was auffällt, sind die passenderen Größenverhältnisse zwischen Pokémon und Trainer. Ganz neu für die gelbe Edition sind die Mega-Entwicklungen der sechsten Generation und die Alola-Formen der siebten Generation.
Joy-Con, fertig, fangen!
Der neuste Zuwachs des Pokémon Franchise erhält außerdem ein neues Fangsystem. Statt Pokémon erst schwächen zu müssen und dann nach ausreichender Erschöpfung fangen zu können, bedient sich Game Freak am Fangstil des Smartphone-Spiels Pokémon Go. Die Nintendo Switch unterstützt dieses neue System mit der Bewegungssteuerung der Joy-Cons oder dem „Pokéball Plus“, der ein spezieller Controller im Pokéball-Design ist.
Beim Fangen der Pokémon ist es wichtig den Pokéball in den immer kleiner werdenden Kreis zu treffen. Allerdings ist die Wurffunktion manchmal ungenau und es gehen, besonders bei unerfahrenen Spielern, einige Bälle ins Leere. Auch auffällig ist die zeitgemäße Comic-Grafik des neuen Spiels, die einem Kanto ganz neu erleben lässt.
Die Switch bietet durch seine verschiedenen Modi unterschiedliche Spielerlebnise. So wird im TV- und Tisch-Modus nur mit einem Joy-Con gespielt, wodurch sich das Spiel ganz anders anfühlt, wie die Vorgänger auf den Handheld-Konsolen. Wer lieber die klassische Steuerung von Pokémon spielen will, der kann das im Handheld-Modus tun. Hierbei wird mit dem Lagesensor gezielt und mit einem Knopfdruck der Ball geworfen, was viel präziser ist.
Neu ist auch die Verbindung mit dem eigenen Pokémon Go Account. Dadurch ist es möglich, Pokémon über die App in der realen Welt zu fangen, anschließend in Pokémon Let’s Go zu laden und dann dort zu fangen. Das Feature ist anfänglich sehr spannend, doch kann nicht mit dem Spielgefühl Pokémon auf den Routen zu fangen mithalten.
Pokémon mit Freunden fangen und kämpfen
Was natürlich nicht fehlen darf ist der Multiplayer-Modus. Allen voran natürlich die Tausch-Funktion, die Pokémon schon seit der ersten Generation begleitet. Zum ersten Mal in der Geschichte der Pokémon-Hauptserie ist es jetzt aber auch dank des lokalen Koop-Modus möglich zusammen mit seinen Freunden das Abenteuer zu bestreiten. Dieser ist dabei als „Drop-In- & Drop-Out“ konzipiert, wodurch unser Freund jedoch eher eine Art Assistent ist, der uns aktiv beim Fangen, Kämpfen und Erkunden von Kanto unterstützt. Leider verliert die neue Pokémon Edition unter anderem durch diese Neuerungen an Schwierigkeit.
Wieder mit dabei ist auch ein Online-Multiplayer, mit dem Pokémon getauscht oder Wettkämpfe ausgetragen werden können. Das funktioniert einfach durch die Verbindung zweier Switch-Konsolen, wenn sich diese in räumlicher Nähe befinden und beide mit dem Internet verbunden sind. Das Link-Kabel von damals hat dank moderner Technik ausgedient. Für Online-Kämpfe mit weit entfernteren Spielern ist die kostenpflichtige Switch Online-Mitgliedschaft nötig.
Fazit
Pokémon Let‘s Go Pikachu! und Let‘s Go Evoli! liefern das gewohnte Kanto-Feeling in wunderschönem Design und mit leicht verändertem Gameplay, die ein erfrischendes und lebendiges Spielerlebnis versprechen. Leider auf Kosten des Fangsystems, das an manchen Stellen unpräzise ist. Die Liebe zur gelben Edition und den Pokémon ist aber über das ganze Abenteuer hinweg zu spüren.
Bei der getesteten Version handelt es sich um Pokémon Let‘s Go, Pikachu! ohne den Pokéball Plus. Das Spiel ist exklusiv für die Nintendo Switch verfügbar und kostet 59,99 €. Website: Pokémon Let’s Go