Wohnen & Mieten
Umziehen während Corona
Überteuerte Angebote für Wohnungen, die viel zu klein sind – angeschrieben und trotzdem nur Absagen bekommen. Eine Wohnung in München zu suchen gleicht oft einer Odyssee. Momentan kommen dazu aber noch ganz neue Herausforderungen und Möglichkeiten.
Der Wohnungsmarkt ist zwar stabil, aber Volker Rastätter, Geschäftsführer des Mietervereins München e.V., sieht Anzeichen dafür, dass aktuell nicht so viele Umzüge stattfinden wie noch vor ein paar Monaten.
Ein großes Problem sei, dass viele Mieter*innen, die schon ein neues Heim gefunden haben, keine fremden Personen für eine Besichtigung in ihre alte Wohnung, die sie oft noch bewohnen, lassen möchten. Zudem arbeiteten viele Mieter*innen im Homeoffice und/oder hätten keine Kinderbetreuung, was das zu Stande kommen von Besichtigungen häufig erschwere.
Immobilienfirmen, die es sich leisten können, bieten deshalb virtuelle Rundgänge für ihre Kunden an. Viele Menschen empfinden es jedoch als unattraktiv, sich an eine Wohnung zu binden, die sie vorher nur auf einem Bildschirm gesehen haben.
Laut Volker Rastätter können Mieter*innen ihren Mietvertrag allerdings widerrufen, wenn sie die Wohnung ungesehen gemietet haben und diese dann doch nicht gefällt. Die Bedingung dafür ist, dass der Vertrag per E-Mail oder Post versandt wird. Nach deutschem Widerrufsrecht darf er keinesfalls in den Geschäftsräumen des/der Makler*in oder Vermieter*in unterzeichnet werden.
Ungewohnt ruhige Studentenwohnheime
Wer Anfang April im Studentenwerk auf Wohnungssuche war, hatte unter Umständen Glück. Denn etwa 700 Studierende aus dem Ausland konnten nicht anreisen, um ihre Zimmer zu beziehen. So konnten die Nachrücker auf der langen Warteliste schnell alle offenen Plätze belegen.
Alexander Uehlein vom Studentenwerk München erlebt, dass es trotz der komplett vermieteten Wohnheimen dort gerade sehr ruhig zugeht. Derzeit sind nur circa 50 Prozent der Student*innen anwesend. Homeoffice und virtuelle Vorlesungen verlocken viele, bei ihren Familien zu bleiben.
Aber auch die Gemeinschaftsräume sind in den Wohnheimen geschlossen. Nur die WGs der Wohnheime können wie gehabt ihre Küchen zusammen nutzen, da sie als ein Hausstand gelten.
Für Student*innen, die keinen Platz in den Wohnangeboten des Studentenwerks bekommen konnten, empfiehlt Alexander Uehlein das Angebot „Wohnen gegen Hilfe“. Senioren vermieten bei diesem Modell einzelne Wohnplätze privat.
Kisten schleppen mit Abstand
Doch selbst die, die schon eine Wohnung gefunden haben, stehen in Zeiten von Corona vor neuen Herausforderungen: Der Umzug steht an.
Momentan dürfen laut dem Bayerischen Wohn- und Bauministerium neben den Bewohnern des eigenen Hausstands und den Lebenspartnern nur Verwandte gerader Linie, Geschwister und sogar ein Angehöriger eines weiteren Hausstands beim Kistenschleppen helfen. Auch dabei sind die Hygieneschutzmaßnahmen zu beachten.
Ein handgezeichneter Plan, der zeigt, wo Umzugsboxen und Möbel hinkommen, kann helfen, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem sollte die Wohnung noch gut gelüftet werden. Dann sollte einem sicheren Umzug nichts mehr im Wege stehen.