Humane Papillomviren
HPV – WTF?
Sexthemen sind enttabuisiert und auch Geschlechtskrankheiten gewinnen dadurch an Aufmerksamkeit. Dazu gehört auch HPV – eine virale Infektion, die schätzungsweise 80% aller Menschen im Laufe des Lebens, einmal haben.
HPV steht für „Humane Papillomviren“ und beschreibt eine große Gruppe unterschiedlicher Virustypen, die weltweit verbreitet sind. Bislang sind über 200 dieser Arten bekannt. Die Viren verursachen zunächst übermäßiges Wachstum von Hautzellen, eine Art der Überwucherung.
Hochs & Tiefs
Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) wird bei den HP-Viren zwischen zwei Typen differenziert. In den meisten Fällen äußert sich der Virus harmlos in Form von Warzen, dann ist die Rede von Viren des Niedrigrisikotyps (“low-risk”). 80% aller HPV-Infektionen verlaufen auf diese Art und die warzenartigen Überwucherungen verschwinden nach maximal zwei Jahren wieder. Das ist auch der Grund, weshalb die meisten Menschen wenig von der Infektion mitbekommen. Hochrisikotypen (“high-risk”) sind dahingegen – wie der Name bereits erahnen lässt – gefährlicher und rufen oft gar keine spürbaen Symptome hervor. Laut des DKFZ kann eine Infektion mit gewissen Hochrisikoviren aber nachweislich an verschiedenen Krebsarten und Krebsvorstufen beteiligt sein, dazu gehören Gebärmutterhalskrebs, Vulva- und Scheidenkrebs, Penis- und Analkarzinome sowie Kopf-Hals-Tumore. Die Erkrankungen treten bei Männern wesentlich seltener auf, als beispielsweise Gebärmutterhalskrebs bei Frauen. Unabhängig vom Geschlecht ist es allerdings möglich, Hochrisikotypen im Körper zu tragen, ohne dass diese sich jemals optisch äußern und bösartig entwickeln.
Gift und Gegengift
Viele HP-Viren werden über normalen Hautkontakt übertragen, dazu gehören die Erreger von harmlosen Warzen. Genitale HP-Viren, die mit Krebs in Verbindung gebracht werden, übertragen sich dahingegen über vaginalen, oralen und analen Geschlechtsverkehr. Gegen eine HPV-Infektion selbst gibt es bislang keine klassische Behandlung. Das DKFZ beobachtete allerdings, dass auf eine Infektion häufiger eine Negativentwicklung folgt, wenn Patienten rauchen, die Antibabypille einnehmen oder ein geschwächtes Immunsystem haben. Ein Bewusstsein für diese Faktoren kann also vorbeugend wirken. Die ungefährlichen Feigwarzen heilen in den meisten Fällen nach einiger Zeit von selbst ab, sodass keine Behandlung nötig ist. Passiert das jedoch nicht, können sie mit Salbe oder auch durch Laserbehandlung entfernt werden.
Schütz ich mich, schütz ich dich
Um sich vor HP-Viren zu schützen, können präventive Maßnahmen getroffen werden. Es gibt sowohl für Frauen als auch für Männer einen Impfstoff, der sehr zuverlässig vor den Viren schützen soll. Nicht nur der Impfstoff selbst ist sehr jung (für Frauen seit 2006, für Männer seit 2018 zugelassen), er kann auch bei Heranwachsenden bereits im jungen Alter von 9-14 Jahren verabreicht werden; vor dem ersten Sex schützt die Impfung am Meisten. Die Impfung schützt zwar nach Angaben des Robert Koch Institutsg zu fast 100%, gewährt allerdings nur Schutz gegen die häufigsten HP-Viren, die im Umlauf sind.
Deshalb ist auch Safer Sex, also Hygiene und der Gebrauch von Kondomen, eine Möglichkeit, das Risiko einer Ansteckung weiter zu verringern.
Sorgt vor!
Zu hundert Prozent kann keine Präventionsmaßnahme schützen. Das Bundesministerium für Gesundheit empfiehlt besonders jungen Frauen zwischen 20 und 34 Jahren, den jährlichen Anspruch auf einen zytologischen Abstrich (PAP-Test) in Anspruch zu nehmen. Diese Form der Vorsorgeuntersuchung kann jede Frau ab dem 20. Lebensjahr kostenlos beim behandelnden Arzt, beziehungsweise der behandelnden Ärztin machen. Dabei können Zellveränderungen frühzeitig erkannt werden. Da ein Großteil der Infektionen harmlos verläuft, ist ein positives Testergebnis kein Grund zur Panik. Trotzdem kommt es aber auch vor, dass Zellveränderungen im Test übersehen werden können.
Trotzdem gilt: Wer häufig wechselnde Sexpartner hat, riskiert auch öfter eine Ansteckung. Die Krebsvorsorge wahrzunehmen, insbesondere bei jungen Frauen, schützt nicht nur potenzielle Geschlechtspartner, sondern auch vor möglichen, spät auftretenden Erkrankungen. Auch wenn Krebserkrankungen im jungen Alter meist sehr weit weg scheinen, schützt sich die eigene Gesundheit früh am Besten.
Hilfe und Beratung des Krebsinformationsdienstes findet ihr unter:
krebsinformationsdienst@dkfz.de oder
0800 420 30 40
https://www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/hpv2.php#inhalt11
Weiterführende Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: