Rollenspiele digital
Gamer allein zu Haus
Lange drinnen bleiben und sich selbst beschäftigen –kein Problem für viele Gamer*innen! Das Lebenssimulationsspiel Animal Crossing New Horizons für die Nintendo Switch-Konsole ist jetzt herausgekommen und auch der neue Ego-Shooter der Doom-Reihe sorgt für Unterhaltung und Ablenkung in der Selbstisolation. Doch bei einer Art von Spiel scheint der soziale Kontakt in Person unabdingbar zu sein.
Pen & Paper
Als Pen & Paper werden Rollenspiele bezeichnet, in denen Spieler*innen sich meistens eigene Charaktere ausdenken und auch im Spiel selbst verkörpern. Unter der Leitung eines Spielleiters, auch ,,Game Master” oder ,,Dungeon Master” genannt, erlebt die Gruppe dann gemeinsam ein Abenteuer. Der Spielleiter fungiert als eine Art Erzähler, der die Gruppe durch die Geschichte führt. Mit Stift und Papier werden die Charakterbögen der Spielenden erstellt, Attribute und Fähigkeiten verteilt, und Notizen aufgeschrieben. Das Ganze wird dann fast schon brettspielartig an einem Tisch gespielt. Als Hilfsmittel werden meist noch Umgebungskarten oder Figuren verwendet um das Spielgeschehen besser darzustellen. Handlungen der Charaktere werden von den Spielenden ,,ausgespielt“. Es wird gesagt und dargestellt was der Charakter machen möchte. Auf den Erfolg einer Handlung, zum Beispiel wenn jemand stehle möchte, wird gewürfelt.
Doch lässt sich so ein Offline-Spiel auch online realisieren?
Die Rollenspielseite pnpnews macht aus aktuellem Anlass auf mehrere Möglichkeiten aufmerksam, wie man in der Isolation Pen & Paper online spielen kann.
Welche Websites gibt es?
Auf der Website Drachenzwinge treffen Spieler*innen auf eine breite Community. Laut pnpnews gibt es seit 2006 über 600 Spielgruppen, die sich über dieses Netzwerk gefunden haben und sich regelmäßig online zum Pen & Paper Spielen verabreden.
Die Plattformen, auf denen dann hauptsächlich gespielt wird, sind MapTools, Fantasy Grounds und Roll20. Bei Fantasy Grounds und Roll20 muss nichts extra heruntergeladen werden. Die beiden Anwendungen laufen über den Browser. Fantasy Grounds ist jedoch kostenpflichtig. Bei Roll20 gibt es eine kostenlose Version. MapTools dagegen ist eine kostenlose Anwendung für Java Software.
Wie funktioniert das Ganze?
Die drei Anbieter stellen keine vorgefertigten Videospielwelten dar. Eher bieten sie den Spieler*innen die Möglichkeit an, ihren virtuellen Spieltisch selbst zu gestalten. Die Plattformen dienen dazu, das Spielgeschehen dann zu visualisieren. Von Karten über Würfelwürfe und teilweise bis hin zur Hintergrundmusik, kann alles getan werden um eine passende Atmosphäre zu schaffen. Kommunizieren können die Spieler*innen über Video- oder Sprachchats oder per Textnachricht.
Für alteingesessene Spieler ändert sich also nicht viel beim Online Spiel. Die Spielleiter hingegen können sich auf dem virtuellen Spieltisch richtig austoben. Auch für Neulinge ist das Angebot interessant. Man muss nicht lange nach einer Gruppe in seiner Stadt suchen, sondern kann sie ganz leicht im Internet finden.
Also: Zu Hause bleiben, PC an und ab in eine fantastische Spielwelt, die noch nicht vom Coronavirus heimgesucht wurde.