Helfen mit dem eigenen PC
Hacken gegen das Virus
Corona, Corona, Corona… wir können es selbst nicht mehr hören. Und damit wir es so schnell wie möglich nicht mehr müssen, können wir alle mithelfen. Ganz bequem vom eigenen PC aus der Quarantäne heraus.
Der Robotik-Student Paul hat Langeweile. Eigentlich hätte er jetzt Prüfungen: Natural Language Processing und Robotics, die letzten Wochen hat er in der Bib verbracht. Aber die ist jetzt zu, die Klausuren sind abgesagt und raus kann er auch nicht. Was tun mit all dem Wissen und all der Zeit?
Mit der Bundesregierung beim Hacken
Das haben sich auch Pauls Freunde aus dem Masterstudium gefragt. Deshalb haben sie beschlossen damit etwas Sinnvolles anzufangen, nämlich gegen die Ursache der Langeweile vorzugehen und bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie mitzuhelfen. Dafür machen sie dieses Wochenende bei dem Hackathon #WirVsVirus mit, der von der Bundesregierung gemeinsam mit Initiativen wie Code for Germany veranstaltet wird – natürlich digital und kontaktlos. Bis Donnerstag Abend konnten die Regierung, aber auch jede*r Bürger*in Probleme einreichen, die wegen des Coronavirus entstehen und dringend gelöst werden müssen. Teams wie das von Paul und seinen Freunden versuchen dann Samstag und Sonntag mit Ressourcen, beispielsweise Daten des John Hopkins Hospitals, Lösungen zu finden. Über 40.000 Teilnehmer*innen haben sich registriert, das Kommunikationstool Slack ist erstmal zusammengebrochen.
Helfen ohne Skills?
Aber auch ohne Programmier-Skills könnt ihr selbst dabei helfen, das Virus aufzuhalten: Dafür müsst ihr nur euren Computer für Wissenschaftler arbeiten lassen, zum Beispiel indem ihr dem folding@home-Projekt eure ungenutzte Rechenkraft zur Verfügung stellt. Der Name spielt darauf an, dass die Bestandteile von Proteinen, Aminosäuren, sich “falten” und so Strukturen bilden, welche die Funktion des Proteins beeinflussen. Auch Viren haben solche Proteine, mit denen sie unser Immunsystem unterdrücken und sich vermehren. Um das SARS-CoV-2-Virus zu verstehen und Gegenmaßnahmen zu entwickeln führen die Forscher Computersimulationen dieser Faltungen durch. Diese Simulationen brauchen extrem viel Rechenkraft, besonders von Grafikprozessoren, was das Verfahren langsam und aufwändig macht. Ihr könnt mithelfen, mehr und schnellere Simulationen zu rechnen, indem ihr euch den folding@home-Client herunterladet und ihn im Hintergrund laufen lasst. Weitere Infos zum Vorgehen gibt es hier.
Und falls ihr in eurer Game-Bibliothek mal wieder nichts zum Spielen findet, probiert es doch mal mit FoldIt. Hier geht es um das gleiche Prinzip wie bei folding@home, aber hier können die Spieler*innen aktiv mithelfen.
Ich will helfen und habe andere Skills!
Wer etwas mehr technisches oder naturwissenschaftliches Know-How hat und etwas tun will, kann sich folgende Projekte mal angucken: Zum Beispiel werden Chemiker und andere Wissenschaftler gesucht, die bei Labor-Tests zur Identifikation von Infizierten unterstützen. Unternehmen, die 3D-Drucker besitzen, können zum Beispiel dringend benötigte Ventile zur Beatmung herstellen, die in italienischen Krankenhäusern jetzt schon eingesetzt werden. Mehrere Projekte versuchen außerdem, open source Ressourcen für Beatmungsgeräte zu entwickeln, zum Beispiel in einem Hackathon oder dem portugiesischen #projectopenair.
Wenn ihr jetzt aber euren 3D-Drucker im Blick habt, den ihr für 100 Euro bei Alibaba bestellt habt, solltet ihr lieber anders helfen. Da solche Produkte Leben retten sollen, müssen sie auch mit den entsprechenden Materialien und Geräten hergestellt werden.
Was genau Paul und sein Team am Wochenende bearbeiten wissen sie noch nicht. Irgendetwas mit Standortdaten und Krankheitsfällen, Hauptsache die Ausbreitung eindämmen. Es gibt schließlich Prüfungen zu schreiben.