M94.5 Serienkritik
I am not okay with this
Die Macher von Stranger Things und The End of the F***ing World haben es mal wieder geschafft.Mit ihrer neuen Netflix-Serie I Am Not Okay With This haben sie eine weitere Serie herausgebracht, die sich auf sehr unterhaltsame Weise mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzt.
Sidney, genannt Sid, ist ein „langweiliges, siebzehnjähriges weißes Mädchen“. So beschreibt sie sich zumindest selbst. Sie lebt mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder gemeinsam in einem kleinen Kaff in Pennsylvania. Ihr Vater hat sich vor einem Jahr umgebracht. Ein Tagebuch soll ihr helfen, mit ihren Launen und ihren pubertären Stimmungsschwankungen umzugehen. Doch ihr größtes Problem ist nicht der neue Freund ihrer besten Freundin Dina, der weirde Nachbar oder die Pickel auf ihrem Oberschenkel. Vielmehr sind es ihre neuen telekinetischen Kräfte, die sie einfach nicht unter Kontrolle zu bringen scheint.
Comic-Verfilmung
Wer allerdings bei der Serie eine quietschbunte Teenagerwelt erwartet und ein Mädchen, das verträumt in ihr Tagebuch kritzelt, der liegt falsch. Wie wir es schon von der Ästhetik von Jonathan Entwistle aus seinen früheren Serien kennen, finden wir auch hier eine eher düstere und realistischere Welt vor. I Am Not Okay With This verfilmt die Geschichte der gleichnamigen Graphic Novel von Charles S. Forsman. Von ihm stammt auch die Comicvorlage zu der Serie The End of the F***ing World. Auch wenn die erste Staffel inhaltlich mit dem Ende dieser Vorlage abschließt, lässt der Cliffhanger Hoffnungen für eine zweite Staffel aufkommen.
Bekannte Gesichter
Auch die ausgewählten Schauspieler*innen sind erwartungsgemäß sehr gut. Besonders Sophia Lillis als Sydney Novak und Wyatt Oleff als Stanley Barber, die auch schon gemeinsam für Stephen Kings Es vor der Kamera standen, werden ziemlich schnell zu Publikumslieblingen. Doch auch der Rest des überwiegend jungen Casts überzeugt auf voller Länge und erweckt die mehr oder weniger liebenswerten Charaktere so zum Leben.
Viel zu schnell vorbei
Sehr unterhaltsam und dadurch auch sehr kurzweilig – so verfliegen die sechs Folgen à je zwanzig Minuten leider viel zu schnell. Für eine Serie fühlt es sich dadurch ungewöhnlich kurz an und lässt bei einigen die Frage aufkommen, ob sich ein Film nicht besser angeboten hätte. Das tut aber der unterhaltsamen Story und den liebenswürdigen Charakteren natürlich keinen Abbruch, weshalb die Serie trotzdem sehr zu empfehlen ist.