Spendenaufrufe
Sind schnelle Spenden ein Problem?
Elf Millionen Hektar Land sind seit September letzten Jahres durch unkontrollierte Buschfeuer in Australien abgebrannt. Mindestens 25 Menschen, schätzungsweise eine halbe Milliarde Tiere sind dadurch gestorben und es ist noch kein Ende in Sicht. Anlässlich dieser Katastrophe gibt es weltweit zahlreiche Spendenaufrufe zur Bekämpfung der Feuer. Aber aufgepasst: es ist nicht immer die richtige Entscheidung, in solchen Krisen möglichst schnell Geld zu spenden.
Spenden brauchen ein Ziel
Burkhard Wilke vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) empfiehlt abzuwarten, wenn es darum geht zu spenden. Es ist erstmal wichtig zu wissen, wo die Spenden konkret gebraucht werden, damit die Ressourcen auch am richtigen Ort landen. Denn zu oft lassen wir uns von emotionalen Situationen dazu verleiten, schnell zu handeln. So wird unser Geld aber nicht am effektivsten eingesetzt.
Achtung vor impulsiven Entscheidungen!
Wenn wir dramatische Bilder von Tieren vor den Buschfeuern in Australien sehen, werden wir schnell zum Helfen gedrängt. Aber informiertes Spenden ist wichtig, denn es sorgt dafür, dass das Geld dahin gelangt wo man es wirklich haben will. Dabei soll man sich nicht von Werbung unter Druck setzen lassen. Laut DZI ist zum Beispiel Aufdringlichkeit ein Zeichen einer möglicherweise unseriösen Organisation. Auch vor Werbung, die sehr stark auf Mitleid und Emotion setzt, wird gewarnt. Das Institut empfiehlt, gut überdachte Themen zu finden, die einem persönlich wichtig sind. Denn gerade so findet man Zwecke, die man langfristig unterstützen will. Spenden sind ja letztendlich freiwillig. Deshalb sollte man eher nach Organisationen suchen, die sachlich informieren und einen nicht zum Spenden drängen.
Wo geht meine Spende hin?
Viele Menschen bevorzugen zweckgebundene Spenden, bei denen das Geld an ein konkretes Ziel geht. Zum Beispiel bei der Errichtung eines Krankenhauses. Anhand einer Zweckbindung kann man vermeintlich sichergehen, dass das Geld auch wie versprochen eingesetzt wird. Das DZI empfiehlt aber eher eine freie Spende zu machen, ohne dass ein bestimmtes Ziel verfolgt wird. Viel effektiver sei es nämlich, eine vertrauenswürdige Organisation auszusuchen, welche selbständig planen kann, wie das Geld eingesetzt wird. Denn oft kann man nicht genau voraussehen, wie sich ein Projekt letztendlich entwickeln wird. Die Flexibilität erlaubt den Hilfsorganisationen ihre Ziele so gut wie möglich zu verfolgen.
Den Fokus richtig setzen
Burkhard Wilke betont außerdem, dass die Katastrophe in Australien Teil einer weltweiten Klimakatastrophe ist. Gerade deswegen sei es wichtig, gründlich darüber nachzudenken wohin genau unser Spendengeld fließt. Nicht einzelne Krisen, sondern das große Ganze müsse im Fokus stehen. Man sollte Organisationen fördern die nachhaltig für gutes Klima kämpfen, um Krisen wie die Buschbrände präventiv zu verhindern.