Digitale Bildung in Schulen
Nur Hardware reicht nicht
Moderne technische Ausstattung an Schulen ist ein oft diskutiertes Thema in Deutschland. Nicht nur diese, sondern auch die damit verbundene Medienkompetenz der Lehrkräfte spielt dabei eine zentrale, aber oft untergeordnete Rolle.
Viele Schüler in Deutschland werden die Situation kennen: Der alte Herr Deutschlehrer kämpft mal wieder mit dem neuen Smartboard und verschwendet somit wertvolle Unterrichtszeit. Erneut muss der Overheadprojektor aus den 60er Jahren her. Viel Potential wird verschwendet, dabei bieten die technischen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts so viel mehr.
Fortschritt von digitalen Medien an Schulen in Bayern
Eigentlich klingen die Entwicklungen aus den letzten Monaten sehr positiv. Der “DigitalPakt Schule” fördert die Digitalisierung an Schulen beispielsweise durch ein Finanzpaket in Höhe von einer Milliarde Euro. Durch dieses hat sich die technische Ausstattung seit April an bayrischen Schulen enorm verbessert.
Mangelnde Integrierung & Nutzung der Hardware
Allein die Ausstattung lässt die Effektivität der Unterrichtsstunden jedoch nicht steigen, solange die dafür benötigte Kompetenz seitens der Lehrer fehlt. Der Meinung ist auch Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze:
“Viel Technik in den Klassenzimmern alleine bedeutet ja auch nicht automatisch gute digitale Bildung. Also es muss schon Hand in Hand gehen dass wir parallel Lehrerinnen und Lehrer aus-, weiter- und fortbilden im Bereich digitale Kompetenz. Dass natürlich dann auch wenn dann endlich in einigen Klassenzimmer die Hardware steht, irgendjemand die auch betreut.”
Katharina Schulze
Die International Computer and Information Literacy Study untersucht Schüler*innen auf ihre Kompetenzen durch Nutzung von Technologien Informationen zu verarbeiten, erzeugen, recherchieren und ihre Qualität zu bewerten. Diese bestätigt auch, dass digitale Medien deutschlandweit im Unterricht unzureichend genutzt werden und eine sinnvollere Integrierung, sowie eine Verbesserung der digitalen Kompetenz notwendig ist.
Rahmenplan Digitale Bildung für Schüler*innen
Die Grünen versuchen unter anderem mit dem Antrag „Rahmenlehrplan Digitale Bildung“ Schüler*innen auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten und ihnen die wesentlichen Kompetenzen zu vermitteln. Beispielsweise soll Digitalkunde statt Informatik als Schulfach eingeführt werden, sodass nicht nur das Programmieren sondern auch z.B. Medienkompetenz und das Erkennen von Fakenews erlernt wird.
Probleme an Umsetzung
Die genaue Realisierung dieser Anforderungen stößt bei der Gewerkschaft der Lehrer in Bayern (GEW) auf Stirnrunzeln. Sie kritisieren die zu schnelle Forderung neuer Initiativen und fordern die praktische Erprobung neuer Konzepte.
Fazit: Nicht nur in Hardware sollte investiert werden, sondern auch in die Leute die sie bedienen. Computer sind eben doch nur so schlau wie die Menschen die vor ihnen sitzen.