Facial Recognition
Daumen hoch für die Gesichtserkennung?
Man legt einfach den Zeigefinger auf den Bildschirm des Handys oder richtet seinen Blick in die Kamera und schon entsperrt es sich. Die meisten Handys haben dieses Feature schon. In China kann man sogar schon viel mehr mit einem einfachen Blick in ein Gerät erreichen: vom Einchecken bis zum Bezahlen ist so einiges möglich.
In China wird im Bereich der künstlichen Intelligenz laufend Forschung betrieben. Das Ziel: Bis 2030 in diesem Sektor die Führung zu übernehmen. Doch was versteht man überhaupt unter Künstlicher Intelligenz (KI)?
Ganz allgemein ist KI die Fähigkeit eines Systems, Aufgaben zu erfüllen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Eine einheitliche Definition gibt es aber noch nicht. Gerade im Bereich der sogenannten „facial recognition“ ist die Entwicklung in schnellem Gange. Eigentlich wurde die Gesichtserkennung für Sicherheitszwecke entwickelt, jetzt ist sie schon in vielen anderen Bereichen anwendbar.
Scannen, Grinsen, Zahlen
Mit der Ambition, irgendwann ganz ohne Geldbeutel oder Handy aus dem Haus gehen zu können, werden stetig neue Geräte entwickelt. Bargeldlos und mobil bezahlen ist in China schon lange möglich. Das wird unter Anderem durch das Chinesische Onlinebezahlsystem „Alipay“ ermöglicht. Das ist eine Tochterfirma der Alibaba Group, einer sehr großen Handelsplattform.
Für den Bezahlvorgang sind nur drei Schritte nötig: die heruntergeladene App „Alipay“ öffnen, QR-Code scannen, Passwort eingeben und fertig!
Es geht aber auch noch einfacher! Mit Hilfe von Gesichtserkennung wurde von „Alipay“ eine neue Bezahlmöglichkeit entwickelt: „smile to pay“. Bei dieser Methode muss lediglich in eine Kamera gegrinst werden um den Bezahlvorgang abzuschließen.
Faster Food
Wer zum Beispiel in China zu KFC geht, kann das schon miterleben. Um Essen zu bestellen, stellt man sich zunächst vor einen Bildschirm. Dieser schlägt einem dann interaktive Spiele vor und folgert auf Alter, Geschlecht und sogar auf die Stimmung der davorstehenden Person – und das alles nur indem er Gesichtszüge analysiert. Anschließend begrüßt der Bildschirm den Benutzer mit aufmunternden Worten und einem auf ihn persönlich abgestimmten Menü. Das Gesicht und die gewählten Speisen werden gespeichert um beim nächsten Besuch noch passendere Menüs vorschlagen zu können. Dieses System soll einen noch leichteren und schnelleren Service ermöglichen.
Lebensmittel einkaufen geht in China in manchen Läden bereits auch sehr unkompliziert. Während der Gesichtserkennung einfach einen Daumen hoch halten – schon ist der Einkauf bezahlt. So einfach kann Einkaufen sein!
Sicherheit durch Gesichtserkennung
Allerdings wird die Gesichtserkennung nicht nur in Sachen Bezahlmethoden weiterentwickelt, sondern auch hinsichtlich der Sicherheit. So skurril das auch klingen mag: An manchen öffentlichen Toiletten muss man das eigene Gesicht scannen lassen, um an Klopapier zu kommen. Das soll verhindern, dass Toilettenpapier geklaut wird oder die WC-Anlagen verunreinigt werden.
An Flughäfen möchte die Polizei die Gesichtserkennung aber zum Beispiel nutzen, um Emotionen und Daten von vorbeigehenden Personen in Sekundenschnelle zu registrieren. Dadurch wollen Polizisten potentiell gefährliche Fluggäste früher aufhalten können.
Und wie sieht’s bei uns aus?
Wenn man hingegen in Deutschland in einen Laden geht, lächelt und den Daumen hoch zeigt passiert – außer, dass man vielleicht etwas komisch angeschaut wird – bis jetzt nicht viel. Auch in KFC Filialen wird man ohne Geldbeutel mit großer Sicherheit nichts zu essen bekommen.
Woran das liegt ? Vermutlich an einer Mischung aus höheren Datenschutzanforderungen, weniger Technikaffinität und der mehr oder weniger stark ausgeprägter Skepsis der Menschen.