HGich.T im Strom

Superschlau in die Hauptschuhle

/ / Bild: klangbild Berlin

HGich.T stehen für weirden Trash, irre Kostüme und komplette Ekstase: Das Konzert in München sollte man sich nicht entgehen lassen!

Liebesbrief mit Elfenohren

Am Anfang wird man schick geschminkt, die anderen Besucher sind als Bauarbeiter verkleidet und am Schluss darf man, wenn man Glück hat, ein schön gemaltes Bild mit nach Hause nehmen. Klingt fast ein bisschen wie ein Kindergeburtstag – Das sind aber ziemlich die einzigen Gemeinsamkeiten die ein HGich.T Konzert mit so etwas hat. Das ist auch gut so, denn falls jemand am 20. September da etwas verwechseln sollte und versehentlich seine Kinder im Strom abliefert, müsste er wohl am nächsten Tag ein paar unangenehme Fragen beantworten. Denn was HGich.T bei ihren Konzerten abziehen, ist so verrückt dass man es auf jeden Fall erlebt haben sollte – zumindest ab dem Zeitpunkt wo man legal Alkohol konsumieren darf.

Künstlerschweine

Das Hamburger Künstlerkollektiv ist mittlerweile längst zum Kultphänomen geworden. HGich.T haben eine regelrechte Erfolgsformel für sich gefunden: Ein Simpel produzierter Goa Beat, Texte deren Gedankensprüngen man nicht wirklich folgen kann und dazu nahezu irrsinnige visuelle Umsetzungen voller Schlamm und unangemessen gekleideter Bandmitglieder – Fertig ist die YouTube Sensation. Seitdem geben HGich.T der Kulturszene Rätsel auf: Beim Zuhören kann schon einmal der Gedanke aufkommen, ob das überhaupt noch irgendwas mit Musik zu tun hat. Aber das Ganze als sinnlosen Trash abzutun ist auch zu einfach: Schließlich gibt es das Kollektiv schon seit über 20 Jahren und eine eingeschworene Fangemeinde hat sich mittlerweile auch gebildet. Bei HGich.T geht es nicht um Ästhetik oder musikalisches Feingefühl, es zählt nur das Chaos. Und genau dieses bringen sie auch unvergleichlich auf die Bühne.

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HGich.T – Hauptschuhle

Die affengeile Klopapiernummer

Dabei ist Bühne eigentlich schon fast das falsche Wort: Dort beginnen zwar die meisten Konzerte, aber HGich.T lösen schnell die Grenzen zwischen Künstler und Publikum auf. Sänger Anna Maria Kaiser stürzt sich meistens schon gegen Anfang der Show mit einem scheinbar unendlich langen Mikrofonkabel in die tobende Menge. DJ Hundefriedhof beschallt derweil den Club mit treibenden Goa Beats. Der Rest vom Kollektiv macht eigentlich gar nichts: Dr. Diamond tut so als würde er Gitarre spielen, allerdings fällt wirklich jedem auf, dass das Instrument nicht einmal eingesteckt ist. Die schöne Maike malt Bilder und Tutenchamun stellt die neueste Warnwestenkollektion zur Schau. Trotzdem werden alle frenetisch vom Publikum gefeiert. Neben der Heldenverehrung ist Pogen, Crowdsurfen und sonstiges Eskalieren in jeglicher Hinsicht angesagt.

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HGich.T – sbahn

Klar: Bei HGich.T muss man wissen worauf man sich einlässt. Wer lieber einen entspannenden Abend genießen will sollte sich besser eine andere Veranstaltung suchen. Aber wer sich ein bisschen dem grenzenlosen Chaos öffnen kann wird belohnt – mit einem Konzerterlebnis, das in ziemlich jeglicher Hinsicht einzigartig ist.