Ausgediente Bahnen
Nur Züge oder doch Nostalgie?
Durch die Stadt rollen immer wieder neue S-Bahnen, U-Bahnen und Sraßenbahnen. Doch was passiert eigentlich mit den alten Zügen? Sind die schon reif für die Schrottpresse oder kann man sie doch noch sinnvoll einsetzen?
Rumänien – Eine blau-weiß gestreifte Straßenbahn rollt durch die Straßen der osteuropäischen Großstadt Bukarest. Eigentlich ein optischer Fremdkörper, der trotzdem schon zum Stadtbild dazu gehört. Aber wie kann das sein?
Beliebtheit im Ausland
Münchens alte Straßenbahnen gehören definitiv noch nicht in die Schrottpresse. Sie werden nämlich weiterverkauft, zum Beispiel nach Schweden und Italien, auch wenn offene und defekte Türen keine Ausnahmen sind. Die Beliebtheit unserer Trams im Ausland lässt sich vermutlich damit erklären, dass sie größentechnisch überall zuverlässig eingesetzt werden können ohne großartig angepasst zu werden. Das wäre bei den U- und S-Bahnen nicht möglich.
Was bleibt uns in München?
Aber sollten wir die alten Straßenbahnen nicht lieber behalten?
Als Ersatz bei Störungen? Die kommen ja doch das ein oder andere Mal vor…
Kritikerstimmen setzen sich deswegen dafür ein, mehr alte Straßenbahnen in München selbst zu lagern. Dafür wird gerade eine neue Wagenhalle beim MVG Museum gebaut. Fraglich bleibt dann aber, wo diese alten Züge bis zur Fertigstellung der Halle geparkt werden.
Ersatzteile von alten U-Bahnen lagert die MVG erfreulicherweise schon . Auch sind manche alte Modelle schon fürs MVG-Museum reserviert. Doch nicht nur das Museum hat Interesse an den Zügen, sondern auch Privatliebhaber wie zum Beispiel ein Sammler aus Dillingen. Er kaufte 18 alte Münchner Eisen und stellte sie sich auf den Acker, um sie so vor Verschrottung und Export zu retten. Leider fehlen ihm nun die finanziellen Mittel eine Halle zu bauen, weswegen nun der Rost und die Natur das Ende der Züge vorausdeutet.
Wie geht es weiter?
Aber warum sollte man auch alte Züge aufbewahren? Der Nutzen für die Bürger ist sehr naheliegend: Wir können die alten Veteranen noch dringend brauchen – denn München wächst und wächst. Es ist sogar schon soweit, dass wir uns teilweise Züge aus Stuttgart bestellen. Erstaunlich ist aber, dass zum Beispiel die Renovierung der alten S-Bahnen billiger war, als sie komplett und neuwertig zu ersetzen. Auch Frank Hohmann sieht in alten Züge ein großes Potential und setzt sich mit seinem Verein “Straßenbahnfreunde” in München schon lange für zusätzliche Lagerungsmöglichkeiten ein.
Es ist schön zu wissen, dass nicht alles – auch wenn es nicht mehr perfekt ist, entsorgt wird. Für die Zukunft wünscht sich Herr Hohmann, dass den Straßenbahnfreunden ein paar Garnituren der Züge aus den 60-er Jahren für Sonderfahrten betriebsfähig erhalten bleiben.